"Invisible City" ist das New York der 1980er

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0 h 18 m 56 s
20.01.2016

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Das Fotobuch-Quartett+ 4

Ken Schles: Invisible City

Das Fotobuch-Quartett+ ist zu Gast in der Michael-Horbach-Stiftung und hat sich dafür erstmals auch Verstärkung geholt: Neben Frank Dürrach, Damian Zimmermann, Wolfgang Zurborn und Oliver Rausch bespricht und prüft auch die WDR-Moderatorin Claudia Dichter vier Fotobücher auf Herz und Nieren. Das letzte Buch dieser Diskussionsrunde ist der Klassiker "Invisible City" von Ken Schles, der gerade in einer Neuauflage im Steidl Verlag erschienen ist.

Der 1960 geborene Schles hat das erste fotografische Stadt-Porträt von New York geschaffen und wird dadurch in einem Atemzug mit Brassaï und Ed van der Elsken genannt, die beide legendäre Bücher zum nächtlichen Paris veröffentlicht haben. Gleichzeitig unterscheidet sich seine Sicht auf das New York der 1980er Jahre doch drastisch von den Sichtweisen der beiden anderen Fotografen: Während beim Flaneur Brassaï Paris vor allem Würde ausstrahlt und van der Elsken eine unglückliche Liebesgeschichte als Fotoroman erzählt, ist Schles auf seine Nachbarschaft in der Lower East Side konzentriert und zeigt uns seine sehr subjektive, dunkle und mitunter kafkaeske Sicht.

Claudia Dichter und Frank Dürrach sehen die Parallele zur Coolness zur Musik von Miles Davis, Damian Zimmermann sieht die gewisse Nähe zu Antoine D'Agata während Dichter auch die Aufmachung des Buches selbst mit dem kleinen Format und der schweren Schwärze des Drucks sehr schön und passend findet. Oliver Rausch findet die Fotos gut fotografiert, aber das Buch in seiner Gesamtheit ziemlich langweilig, weil es für ihn eine Aneinanderreihung des Immergleichen ohne Höhepunkte und Seitenstränge sei. Wolfgang Zurborn hält dagegen und meint, dass man ein Fotobuch nicht allein auf das Faktische reduzieren könne: Schles habe mit seiner Konstruktion des Urbanen ein Gegenbild zum gängigen New York-Klischee entworfen, und auch Dürrach kann den Langeweile-Vorwurf nicht nachvollziehen, weil es einfach auch sehr viele visuell interessante Bilder in dem Buch gäbe.