Flash Bouncing - Starkes Licht mit dem Blitz auf der Kamera
Das entfesselte Blitzen nach Strobisten-Art ist zwar eine coole Sache, aber leider hat man im Alltag nicht immer das notwendige Equipment dafür dabei oder es fehlt schlicht am Platz oder an der Zeit. Wenn man dennoch blitzen möchte, so kann man aber noch immer zumindest das Licht entfesseln, indem man es sozusagen „über die Bande spielt“.
Das braucht Ihr dafür:
- eine Kamera und einen TTL-Aufsteckblitz
- ein Mauspad oder ein Stück Moosgummi
Kippt den Blitz einfach zur Seite nach rechts, nach links, dann wandelt Ihr mit ein bisschen Übung flott und denkbar einfach das harte direkte Licht des Blitzes um in ein wunderbar weiches Seitenlicht. Wichtig ist, dass kein direktes Blitzlicht auf das Motiv fallen darf. Das könnt Ihr aber leicht unterbinden, indem Ihr am Blitz einen kleinen Abschatter befestigt – mittlerweile bekannt als Neil van Niekerks Black Foamie Thing.
Das Black Foamie Thing nach der Idee von Neil van Niekerk.
In den Fotos seht Ihr meine Version des BFTs. Im Grunde ist es nur ein Stück Moosgummi (15 x 18 cm), ausgestattet mit ein bisschen Filz, damit es besser rutscht und mit einem Gummi, damit es hält. Aber mit ein bisschen Übung wird das sicher auch bei Euch schnell eines der wichtigsten Zubehörteile in der Kameratasche.
Nach den ersten Versuchen mit Bounce Flash lernt man schnell, was funktioniert, was weniger. So ist der Winkel zur Bounce-Fläche wichtig, denn nur, wenn dieser stimmt, gelangt auch ausreichend Licht auf die abgewandte Gesichtshälfte. Weiterhin sollte man den Blitz auch ein wenig nach oben kippen, damit das zurückgeworfene Licht auch von oben einfällt.
Beim Bouncing ist der Winkel zur Wand wichtig.
Man at Work: Porträts am Time Square, mit dem Blitz auf der Kamera, gebounct über eine Schaufensterscheibe in der Nähe.
Bouncing funktioniert grundsätzlich auch im Vollautomatikmodus, aber ich würde Euch empfehlen, die Kamera im M-Modus einzustellen. Die Einstellung bleibt dann auch bombenfest erhalten, während die Automatik auch gerne zwischen den Bildern immer mal wieder leicht variiert.
Fürs Einstellen im M-Modus beobachte ich die Szene im Okular, sehe dort auch im Augenwinkel die Belichtungsmessung weiter mitlaufen und belichte dann ein bisschen unter (0,3 bis 1 EV). Ein Testschuss ohne Blitz zeigt mir dann, ob der Hintergrund gut wirkt.
Ein Testschuss ohne Blitz zeigt, ob die Belichtung aufs Umgebungslicht passt.
Dann kommt der Blitz hinzu, auf TTL, zur Wand gekippt und mit BFT versehen. Wer kein BFT dabei hat, kann ersatzweise auch einfach die Hand verwenden.
Dann kommt der Blitz hinzu.
Mit dieser simplen Technik sollten Euch auf Anhieb schöne Porträts gelingen, allerdings wird die Blitzbelichtung noch zuverlässiger und damit die Ausbeute noch größer, wenn man zur Blitzspotmessung übergeht und dabei auch die Blitzbelichtungskompensation nutzt – im nächsten Teil zum Thema Flash Bouncing erfahrt Ihr mehr dazu,
Die Daten zu den Fotos:
Canon 5D Mk III, EF 85 f/1.8 auf Blende 2.2, M-Modus, Belichtungszeit 1/200 Sekunde, ISO 320, JPEG. Auf der Kamera sitzt ein TTL-Blitz 580 EX II, auf TTL, zur Seite geschwenkt, mit Abschatter versehen.
Weiter geht es mit den Teilen 2 und 3:
Teil 2: Flash Bouncing II - FEL, FEC und andere Tricks
Teil 3: Flash Bouncing III - Bouncing und Gegenlicht mit dem Snoot-Projektor
Alle hier gezeigten Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
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