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Wildnis vor der Haustür: Füchse fotografieren

Wenn die Tage länger werden und es morgens endlich wieder früh hell wird, dann beginnt die beste Zeit, um den Fuchs zu fotografieren.

Der Vogelsbergkreis in Hessen bietet nicht nur Fuchsfreunden hierzu fantastische Möglichkeiten. Hier ist viel Platz in der Natur, der Mensch hat nicht überall eingegriffen, die Tiere haben Rückzugsmöglichkeiten, ausreichend Platz und sind weitesgehend ungestört.

Noch ist der Nachwuchs ganz klein, erst seit einigen Wochen trauen sich die Jungtiere vor den Bau und lassen sich besonders gut fotografieren.

Spielerisch jagen sie sich über die Wiesen und erlernen von ihren Eltern die Gefahren, die ihnen im Alltag begegnen werden. (Menschen, Straßenverkehr, Hunde, Landmaschinen, etc.)

Sowohl abends als auch morgens reicht jetzt im Juni das Licht aus, um mit relativ kurzen Verschlusszeiten brauchbare Bilder zu machen.

  • Aber was muss zuvor geschehen?
  • Wo finde ich den Fuchs überhaupt?
  • Und seinen Nachwuchs?

Meist liegt der Fuchsbau gut geschützt irgendwo dort, wo keine Menschen entlang laufen. Also nicht an Wanderwegen oder Straßen suchen, sondern eher an Bauminseln in Feldern, dort wo nur wenige Störungen durch uns Menschen entstehen können.

Wer einen jungen Fuchs sieht (Welpen sind unverkennbar und ähneln in ihrer Art und im Aussehen jungen Hunden), der kann nicht mehr allzu weit vom Bau entfernt sein, denn die Welpen entfernen sich nicht weit von diesem.

Füchse in heimischen Gefilden fotografieren

Auch die Alttiere sind nun vermehrt im Hellen unterwegs, um den schier unersättlichen Appetit des Nachwuchses zu stillen. Es müssen Mäuse und Kaninchen gefangen werden.

Wer also in diesen Tagen auf jagende Füchse trifft, sollte ihren Weg verfolgen, wenn sie mit Mäusen im Fang (Schnauze) unterwegs sind, denn dann verraten sie die Lage des Baus, da sie immer wieder die gleichen Wege gehen und irgendwo an immer gleicher Stelle im Unterholz verschwinden.

 Füchse

Wer dort geduldig wartet, der hat gute Chancen, auf Fuchs samt Nachwuchs zu treffen. Manchmal verraten nur ein paar Ohren zwischen den Gräsern die Anwesenheit der Tiere.

Füchse in freier Wildbahn fotografieren

Und wer tatsächlich den Bau gefunden hat, der hat schon die halbe Miete. Nun heißt es gut überlegt und geplant vorzugehen.

Wo kann ich mich als Fotograf verstecken? Was will ich festhalten? Welche Ausrüstung brauche ich und welche Einstellungen muss ich an der Kamera vornehmen?

All das sollte zumindest grob geplant werden, da in der Praxis meist oft wenig Zeit bleibt, wenn Meister Reineke den Bildausschnitt betritt.

Wie muss ich mich tarnen? Wie viel Zeit muss ich einplanen, wie schleiche ich mich an?

Ich würde euch empfehlen, am Morgen sehr früh aufzubrechen. Lange vor Sonnenaufgang solltet ihr euer Versteck bezogen haben, damit ihr die Tiere nicht mehr stört, wenn es hell wird.

Hüllt euch in camouflagefarbene Klamotten oder nutzt ein Tarnzelt, um möglichst unauffällig zu sein und um mit der Landschaft zu verschmelzen.

Tarnung in der Tierfotografie

Der Fuchs hat unfassbare Sinne und wittert den Menschen schon von Weitem. So bleibt keine andere Chance, als sich gegen den Wind anzuprischen.

Bereitet eure Ausrüstung zügig und lautlos vor, nutzt auf jedem Fall ein Stativ, damit euch nicht nach 30 Minuten des Wartens die Arme abfallen. Außerdem hilft es bei großen Brennweiten (die zwar nicht obligatorisch sind, aber natürlich von Vorteil), Verwackelungen zu vermeiden.

Stellt die Kamera in den leisesten Modus, der euch zur Verfügung steht. Füchse nehmen jedes noch so leise Geräusch wahr. Wenn sie es nicht als gefährlich wahrnehmen, halten sie meist nur kurz inne, um dann wieder ihrem normalen Verhalten nachzugehen.

Füchse in freier Wildbahn fotografieren

Nun habt ihr reichlich Gelegenheit, die Tiere zu fotografieren. Die Jungen haben einen ausgeprägten Spieltrieb und brauchen, je größer sie werden, immer mehr Bewegung. Das heißt, sie bleiben auch länger vor dem Bau und so summiert sich die Zeit, die ihr mit gutem Licht nutzen könnt.

Tierfotografie in freier Wildbahn

Ihr kennt das ja vielleicht schon aus meinen anderen Blog-Beiträgen. Für die Tierfotografie kann ich nur möglichst große Brennweiten empfehlen. Je größer, desto besser. Wer ein lichtstarkes 400mm oder 500mm Objektiv hat, der hat vor allem in der Dämmerung einen enormen Vorteil, aber nach dem Kauf für lange Zeit auch einen leeren Geldbeutel.

Auch günstigere Objektive machen tolle Fotos, mit viel Geduld und viel Licht ist das überhaupt kein Problem.

Das gute Foto macht nicht die Kamera, sondern der Fotograf, der sich bis zum perfekten Zeitpunkt gedulden kann (was zugegebenermaßen nicht immer ganz einfach ist!)

Ich persönlich mag kontrastreiche Bilder. Darum liebe ich die Tierfotografie im Morgengrauen so sehr. Die Farben sind weich, die Schatten noch lang, man kann wunderbare farbenfrohe und kontrastreiche Bilder gestalten.

Tierfotografie in freier Wildbahn

Und wenn die Sonne zunehmend den Tag erhellt, kann man im zehn Minuten Rhythmus die ISO-Werte immer kleiner werden lassen.

Mittlerweile sind es ja selbst ISO-Werte über 1500, die brauchbare, gestochen scharfe Fotos liefern. Und so kann man sogar mit der Tiefenschärfe spielen, kann die Blende verkleinern und ein Bild erstellen, dass nicht ausschließlich den Fuchs freistellt, sondern sogar sein Habitat im Vordergrund mit in den Fokus nimmt. Für schnelle Bewegungen ist man jedoch auf kurze Verschlusszeiten angewiesen, und dementsprechend auf kleinere Blendenwerte. Aber wenn die jungen Füchse sich gegenseitig jagen, muss man der Bewegung ja irgendwie Herr werden.

Füchse in freier Wildbahn fotografieren

Mal formatfüllende Tierporträts, mal den Fuchs in seinem natürlichen Habitat.

Tierfotografie in freier Wildbahn

Vielleicht wundert ihr euch manchmal darüber, warum Wildtiere fast immer genau in die Kamera gucken, in den meisten Fällen hören sie das Auslösegeräusch der Kamera und drehen sich in die Richtung, aus der es gekommen ist. Voilá - schon gucken sie euch wunderschön in die Linse.

Mit das Schönste an der Fuchsfotografie ist für mich der Ansitz, das Beobachten der Welpen und der Gedanke, dass ich für einen kurzen Moment fast so schlau bin wie der Fuchs, da er mich nicht sieht oder wittert. Mitten in der Natur zu sein, macht mich unglaublich zufrieden.

Füchse in freier Wildbahn fotografieren

Am schönsten ist es, wenn die Alttiere den jungen Füchsen beibringen, Mäuse zu jagen. Ganz leise schleichen die Füchse an eine Maus heran, halten kurz inne, um dann mit einem großen Sprung von oben auf die Maus zu stürzen. Das ist für mich der Moment, an dem ich die Luft anhalte, und hoffe, endlich zum richtigen Zeitpunkt den Auslöser gedrückt zu haben!

Füchse in freier Wildbahn fotografieren

Also, steht früh auf, genießt ganz alleine den Sonnenaufgang und mit etwas Glück auch den Fuchsnachwuchs. Und wenn nicht, der nächste Morgen kommt bestimmt!

Bis zum nächsten Mal,

Euer Sven

Alle hier gezeigten Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

Wer Sven mit seiner Multivisions-Show "Natürlich Köln" live erleben möchte, hat die Gelegenheit dazu am 25. Mai im Open-Air Kino im Kölner Rheinauhafen oder am 12. Juni in Köln beim Tag der Stadtnatur.

Mehr über "Heimische Tiere zu jeder Jahreszeit" lest Ihr auch in folgenden Blogartikeln von Sven:

Außerdem hat Sven eine Blogserie zum Thema "Wildnis in der Großstadt" für uns geschrieben.

Und schaut Euch doch auch folgende Filme zum Thema Natur- und Tierfotografie an:

Naturfotografie in der Stadt

Klaus Echle - Naturfotografie im Schwarzwald

Nick Brandt, Naturfotografie, Tierfotografie

vogelfotografie-naturfotografie

ruth-marcus-tierfotografie-naturfotografie

Naturfotografie Gerhard Zimmert Bildgestaltung

Roberto Siniscalchi Makrofotograf naturfotografie

 

 

 

25. Mai 2016 - 8:35

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