Bettina Flitner Interview Teil I von 2
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Bettina Flitner I
Frühere Projekte der Fotokünstlerin
Bettina Flitner Interview.
In diesem zweiteiligen Fotografenportrait stellen wir Euch die Fotografin Bettina Flitner vor.
Bettina Flitner machte zunächst eine Ausbildung als Cutterin beim WDR und studierte an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin, bevor sie sich später dazu entschloss, Fotografin zu werden. Seit 1992 ist sie assoziiertes Mitglied der Fotoagentur laif. Darüber hinaus ist sie als Filmemacherin tätig.
Ihre Fotoarbeiten haben beiderseits einen dokumentarischen wie auch zum Teil inszenierten Charakter. Oft kombiniert sie ihre Bilder mit Zitaten der Portraitierten.
Im ersten Teil dieses FotoTV-Portraits stellt Bettina Flitner ihre beiden früheren Arbeiten "Mein Feind" und "Ich bin stolz, ein Rechter zu sein" vor.
Für die 1992 entstandene Serie "Mein Feind" sprach die Fotokünstlerin Frauen auf der Straße an und fragte diese, wer ihr Feind sei. Herausgekommen ist eine Serie, die für großes Aufsehen sorgte. Von Gewaltverherrlichung war die Rede. Die Bilder wurden in einer Kölner Fußgängerzone ausgestellt und von den Passanten kontrovers diskutiert. Für mehrere Tage mussten die Arbeiten wieder abgehangen werden. Während dieser Zeit entstand eine mehrfach preisgekrönte Dokumentation, die auf der Berlinale und später im WDR gezeigt wurde. Einige Ausschnitte davon seht Ihr in diesem Film.
Die zweite Serie, über die Bettina Flitner in diesem Teil spricht, handelt ebenfalls von Gewalt und Hass. Für die Serie "Ich bin stolz, ein Rechter zu sein" fotografierte sie im Jahr 2000 rechtsradikale Jugendliche in Berlin.
Mehr über Bettina Flitner von Wikipedia:
Flitners künstlerische Arbeiten haben oft einen seriellen Charakter und kombinieren Bild und Text, meist Zitate der Porträtierten. So ihre Reportage aus dem Niemandsland, die Fotoserie über den Mauerfall 1989, zu der sie Menschen aus Ost und West nach ihrer Befindlichkeit befragte. Oder die Arbeit Nachbarn über die Ausschreitungen von Hoyerswerda und die Trilogie Mein Herz. Mein Feind. Mein Denkmal aus den Jahren 1992 bis 1995. „Lebende Bilder voller Poesie, eine seltene Balance zwischen Pathos und Normalität. Bilder und Sätze, die den Betrachter hypnotisieren“, schrieb das Zeit Magazin.
Bettina Flitner hat von Anfang an zwischen den Genres gearbeitet: zwischen dokumentarischem Journalismus und inszenierter Fiktion. Immer stehen dabei die Menschen im Mittelpunkt. Wegweisend innovativ waren Flitners frühe Installationen im öffentlichen Raum, mit denen sie „seit den 1990er Jahren den Kunstbetrieb infiltriert und seine Grenzen sprengt.“ Ihre preisgekrönte Arbeit Ich bin stolz, ein Rechter zu sein über rechtsradikale Jugendliche, die sie auf der ART Cologne 2001 als Rauminstallation inszenierte, hat kontroverse Diskussionen ausgelöst. „Aus den Bildern spricht genau das, was Hannah Arendt vor Jahrzehnten die ‚Banalität des Bösen‘ nannte“, lautete die Begründung der Jury der „Rückblende 2000“ für den Sonderpreis für politische Fotografie. 2004 erschien Bettina Flitners Porträtband Frauen mit Visionen. Sie hat dafür ganz Europa bereist und Frauen, die den Kontinent über ihr eigenes Land hinaus geprägt haben, porträtiert, Staatschefinnen wie Menschenrechtlerinnen, Künstlerinnen wie Schriftstellerinnen. „Bettina Flitner, ihr Name gilt schon seit langem als ein Markenzeichen für eigenwillige Foto-Konzepte, die oftmals einen dokumentarischen Charakter haben, aber meist ganz persönliche Geschichten erzählen. [...] Behutsam spielt Flitner mit Kontrasten. Nie wirken jene Bilder komponiert oder aufgesetzt. Es scheint fast so, als sei sie wie durch ein durchsichtiges Band auf magische Weise mit den Persönlichkeiten verbunden“, urteilte die Süddeutsche Zeitung.