Fotokünstler Detlef Orlopp in der Rückschau
Marc Ludwig über das Design einer Ausstellung |
Ausgabe vom 11.07.2013 |
Spasibo |
Ein halbes Jahrhundert Indien |
Gedankenbilder |
Chimären und Wunder |
Andreas Jorns über seine Retrospektive |
Ein Besuch bei der Fotoausstellung BELGICUM |
Play it again... |
Wird geladen
Detlef Orlopp
Eine Retrospektive und ihre Entstehung
Die Alfred-Ehrhardt-Stiftung zu Gast im Forum für Fotografie.
Detlef Orlopp, Jahrgang 1937, kann auf 50 Jahre fotografische Arbeit zurück blicken. Anlass für die umfassende Retrospektive mit etwa 90 Fotografien in der Alfred-Ehrhardt-Stiftung und im Forum für Fotografie ist sein 70. Geburtstag im Februar 2007.
Detlef Orlopps Fotografien sind verhaltene Bilder, die die Erfahrung des wiederholten Sehens benötigen. Man muss ihre Fremdheit erst durchdringen, ehe sie sich öffnen. »Die große Schönheit ihrer Nuancierungen und ihrer formalen Rhythmik kann nicht über diese Fremdheit hinwegtäuschen, macht sie vielleicht nur tiefer«, beschrieb Helmut Heißenbüttel den verschlossenen Charakter von Detlef Orlopps zarten Seestücken und monolithischen Berglandschaften.
Detlef Orlopp studierte ab 1956 an der Werkkunstschule in Saarbrücken bei Otto Steinert, dem in Westdeutschland einflussreichsten Mentor der Fotografie der Nachkriegszeit, und folgte diesem 1959 an die Folkwangschule nach Essen. 1961 erhielt er einen Lehrauftrag an der Werkkunstschule Krefeld, der später in eine Professur mündete, die er bis zu seiner Emeritierung innehielt. Steinert-Schüler ist Orlopp dahin gehend, dass er sich auf die fotoimmanente Abbildungsschärfe besann und einen diagnostisch-analytischen Stil entwickelte, den er selbst später als »Saphirkälte« bezeichnete. Er pflegte jedoch keine gestaltend-experimentelle, »subjektive Fotografie«, wie Steinert sie in Rückbesinnung auf die Avantgardefotografie der 1920er Jahre lehrte. Stattdessen hielt er sich stets an das konstruktive Prinzip der Architektur und der Bildhauerei. Noch ausschlaggebender war der Eindruck durch die Malerei, den 1959 die Ausstellung abstrakter Expressionisten in Paris und die Documenta II hinterließen.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Orlopp die Fotografie als Beschränkung erfährt. Er versucht, die technischen Grenzen des Apparats zu überschreiten und konstruktive Prinzipien der Bildenden Kunst zu integrieren. Seine Fotografien sind Lichtzeichnungen, die den malerischen Gestus mit einem konkreten Bildaufbau verbinden. Sie sind Landschafts-Chiffren, die nicht Abbilder schaffen, sondern sich zu einer von der Wirklichkeit autonomen Bild-Realität konstituieren.
Anlässlich der Retrospektive, komponierte Detlef Orlopp seine Fotografien zu neuen Kunstwerken. Gemeinsam mit der Kuratorin Christiane Stahl wurden Werke, die scheinbar keine Verbindung miteinander haben, zu Bildergruppen zusammengestellt. Detlef Orlopp geht in diesem Beitrag auch darauf ein, wie der schwierige Prozess der künstlerischen Umsetzung einer Ausstellung vonstatten geht und wie verschiedenartige Fotografien beim Hängen miteinander kombiniert werden können, dass ein gänzlich neuer Bildeindruck entsteht.