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Grundformen und Werkzeuge für Lightpainting-Aufnahmen

In den vorherigen beiden Blogs zum Lightpainting hatten wir uns mit der richtigen und geeigneten Location sowie den optimalen Taschenlampen für das Lightpainting beschäftigt.

Heute möchten wir Euch einige Grundformen vorstellen, die immer wieder verwendet werden.

Leuchtende Halbkugeln aus Lichtspuren - Der Dome

Bei dem sogenannten Dome handelt es sich um eine Halbkugel aus Lichtspuren, welche aus dem Boden herauswächst. Der Dome sieht - wenn er entsprechend sauber gebaut und später dann richtig ausgeführt wird - immer wieder sehr ansprechend aus und kann in vielen Varianten erzeugt und dargestellt werden.

Formen für Lightpainting - Dome

Um einen solchen Dome zu bauen, benötigen wir nicht viel. Als Grundform eignet sich eine Fahrradfelge. Vorderräder eignen sich  am besten. Der Mantel samt Schlauch kann durchaus montiert bleiben, wie in unserem Beispielsfoto zu sehen ist.

Bauanleitung Lightpainting Dome

Weiterhin benötigen wir entweder eine LED-Lichterkette, die mit Batterien betrieben werden kann, oder noch besser ein digitales RGB-LED-Band, das durch den beiliegenden Transformator schnell und einfach auf 12 Volt-Batteriebetrieb umgebaut und mobil eingesetzt werden kann. Die digitalen LED-Bänder bieten gegenüber der LED-Lichterkette den Vorteil, dass hier über die beiliegende IR-Fernbedienung viele unterschiedliche Farben und sogar Farbkombinationen und Farbmuster eingestellt werden können, während die LED-Lichterkette nur in einer einzigen vorher ausgesuchten Farbe leuchtet.

Die Lichterkette oder das LED-Band werden nun außen auf den Mantel montiert -  dies geschieht entweder mit Panzertape oder mit Kabelbindern.  Die Zuleitung für den Transformator und den 12 Volt Anschluss verlegen wir nach innen in Richtung Nabe und fixieren dort beides gut an den Speichen. Nun können wir ein 12 Volt-Batteriefach dort anbringen und so das Dome-Rad bequem und mobil mit Strom versorgen.

Alles was uns jetzt noch fehlt ist eine stabile Metallstange, welche durch die Schnellspann-Nabe passt und dazu dient, das Dome-Rad um ca. 45° aufzustellen.

Um einen Dome zu erstellen, nimmt man das Dome-Rad mit der zusätzlichen Achsverlängerung und stellt es an die Position im geplanten Bildausschnitt, an welchem später die Halbkugel aus Licht aus dem Boden wachsen soll.

Die aufgerichtete Seite des Dome-Rads zeigt idealerweise zur Kamera, die auf dem Boden stehende Seite von der Kamera weg. Hierdurch erreicht man in der Regel sehr saubere und nahtlose Übergänge bei den Lichtspuren.

Nun wird das LED-Band mit der gewünschten Lichtfarbe oder Farbkombination eingeschaltet. Schon vorher hat die Person, die die Kamera bedient und abdeckt, die Aufnahme ausgelöst und das Objektiv schwarz verdeckt.

Nun beginnt die Person am Dome-Rad damit, das Rad langsam und gleichmäßig in eine Drehung zu versetzen und gibt das Kommando zum Aufdecken des Objektivs. Ab jetzt werden die Lichtspuren, welche die LEDs an der Felge erzeugen, aufgezeichnet und der Dome entsteht.

Ist eine Umdrehung des Dome-Rads abgeschlossen, wird wieder das Kommando zum Abdecken des Objektivs bzw. zum Beenden der Aufnahme gegeben und ein sauber gezeichneter Dome sollte das Ergebnis sein.

Lightpainting - Domes mit Fahrradfelgen

Wichtig beim Erstellen des Dome ist nicht, das Rad schnell und oft hintereinander zu drehen, sondern viel mehr sollte die Bewegung ruhig und gleichmäßig in etwas langsamerer Bewegung erfolgen und auf nur maximal eine, höchstens zwei Umdrehungen begrenzt sein. Je schneller und länger das Rad gedreht wird, desto unruhiger wird der Umlauf. Auch die Lichtspuren durch die LEDs liegen dann nicht mehr deckungsgleich übereinander. Dies führt zu unrundem und verwaschenem Aussehen.

Das hier nun gerade beschriebene Vorgehen lässt sich genauso auch auf die beiden folgenden Formen übertragen.

Schwebende Kugeln aus Licht - der Orb oder auch Orbit

Die zweite wiederkehrende Figur beim Lightpainting, die bei geschicktem Einsatz und perfekter Beherrschung zu beeindruckenden Aufnahmen führt, ist der Orb oder Orbit. Dabei handelt es sich um eine in der Luft schwebende Kugel aus Licht. Um solch einen Orb zu erstellen, benötigt man einige Hilfsmittel und eine entsprechende Lichtquelle.

Wir selbst nutzen zum Erstellen unserer Orbs eine selbst angefertigte Drehhilfe. Diese lässt sich bequem in der Länge variieren, weil die Trägerstange schnell und einfach gegen unterschiedliche weitere Längen ausgetauscht werden kann. Hierdurch sind wir in der Lage, verschiedene Durchmesser unserer Orbs zu erstellen.

Für die Drehhilfe haben wir uns eine ca. 5-7 mm starke Aluminiumstange in Form gebogen. Hierbei ist natürlich darauf zu achten, dass die Winkel jeweils so exakt wie möglich in 90° gebogen werden, weil ansonsten keine sauberen Orbs entstehen.

An diesen Aluminiumstab wird nun eine der grünen Rankhilfen befestigt. Hierbei ist natürlich darauf zu achten, dass sich beide mittig überlappen, damit es nicht zu einer Unwucht kommt. An dieser Rankhilfe kann ich nun unterschiedliche Lichttools oder Taschenlampen befestigen. In unserem Fall haben wir hier eine Fenix LD 22 mit einem weiß-transparentem Diffusor genutzt.

Bauanleitung Drehhilfe für Orbs - Lightpainting

An der vorher ausgesuchten Position im späteren Bild haben wir eine Markierung auf dem Boden aufgebracht, die für das Erstellen des Orbs wichtig ist.

Wir schalten nun die Taschenlampe mit aufgesetztem Diffusor ein und nehmen unsere Drehhilfe in eine Hand. Mit der anderen Hand können wir die Stange, die wir vor uns halten, ganz langsam und gleichmäßig immer wieder drehen. Wir achten hierbei darauf, dass sich die Taschenlampe am Ende der Drehhilfe immer wieder möglichst genau durch den Mittelpunkt unserer Markierung am Boden bewegt.

Haben wir uns einige Male so eingedreht und unseren Rhythmus gefunden, geben wir das Kommando zum Aufdecken des Objektivs bzw. zum Auslösen der Aufnahme. Wir drehen die Taschenlampe nun langsam und gleichmäßig durch die Markierung und drehen uns selbst zusätzlich um diese Markierung. Dies liest sich nicht nur so schwierig, wie es im ersten Augenblick erscheint. Es bedarf durchaus vieler Versuche und Übungsabende, bis man hier seinen eigenen Rhythmus hinsichtlich der Drehgeschwindigkeit der Drehhilfe und der Abfolge seiner Schritte um den Mittelpunkt gefunden hat und beides in Einklang koordinieren kann.

Durch diese beiden in Kombination laufenden Drehungen wird nun fortwährend jede sich drehende und weiterbewegende Lichtspur aufgezeichnet und nach und nach entsteht der schwebende Ball aus Licht - unser erster Orb.Anleitung Lightpainting Orbs und Orbit

Scheiben oder auch Shields genannt

Auch diese Form ist sehr beliebt und sieht auf einem Foto - richtig ausgeführt und platziert - sehr gut aus.

Lichtmalerei - Shiels oder Scheiben

Um solche Scheiben aus Licht zu erstellen, benutzen wir ebenfalls am besten ein LED-Band, welches wir auf einem U-Profil montieren. Dieses U-Profil samt verbautem LED-Band kann leicht auf die Drehhilfe, die wir schon bei unserem Orb genutzt haben, montiert werden.

Auch hier hat man bei der Verwendung der digitalen RGB-LED-Bänder die größten Kombinationsmöglichkeiten hinsichtlich von Farben und Farbkombinationen.

Ist man in Position, geht man wie gehabt vor. Zunächst dreht man sich ein, bevor man die Kamera auslöst. Beim Drehen wird die Stange so zu Kamera gehalten, dass das LED-Band in die Kamera leuchtet.

Nun dreht man die Stange im Kreis und auch hier wieder ist zu beachten, dass keine zu schnellen Bewegungen ausgeführt werden und dass die Spur sauber bleibt.

Diese einfache aber sehr effektvolle Form lässt sich variieren und erfordert ebenfalls einiges an Übung.

Bei allen Formen, die wir vorgestellt haben, sollte man darauf achten, dass wirklich nur die gewünschte Form auf dem Sensor aufgezeichnet wird. Dafür arbeitet man im Team. Eine Person kümmert sich um die Kamera, die andere um die Performance.

Wir platzieren gern Personen vor einem Shield, was einen besonderen Effekt bringt. Die Person ist als Silhouette vor dem bunten Shield sichtbar.

Diesen vorgestellten Tools können natürlich weiterentwickelt und variiert werden, hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Man kann neue Formen entwickeln und ganz neue Bilder kreieren. jedoch gehören die vorgestellten Formen zu der „Grundausstattung“ und werden gerne eingesetzt.

Für heute ist es auch schon alles. im nächsten Blog wird es dann „ernst“ und wir beschreiben welche Kameraeinstellugen vorgenommen werden und was in der Praxis sonst zu beachten ist.

Alle hier gezeigten Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

Hier könnt Ihr nochmal die ersten beiden Teile dieser Blogserie nachlesen:

Locations für Lightpainting

Lichtquellen für Lightpainting

Wenn Ihr Euch für Lighpainting interessiert, schaut Euch doch auch unseren 17-teiligen Intensivkurs Lightpainting mit Lumenman Bernhard Rauscher an:

Kursüberblick

Equipment Light Painting

Equipment Light Painting

Lichtmalen in der Nacht, Lightpaintings machen, Fotos mit Licht malen

Feuer-Effekt

 

 

 

 

21. September 2015 - 8:00

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