Locations für Lightpainting
Wenn man vorhat, sich intensiver mit Lightpainting zu beschäftigen, braucht man nicht nur das richtige Equipment und bestimmte Kameraeinstellungen. Für ein spannendes und aussagekräftiges Lightpainting-Foto ist auch die richtige Location und eine dazu passende Bildidee wichtig.
Genau mit diesem Thema möchten wir heute unsere kleine Blogserie zum Thema Lightpainting beginnen und uns näher mit den Voraussetzungen für eine optimale Location beschäftigen.
Sicherlich kann man auch zu Hause im Wohnzimmer oder im Keller Lightpainting-Bilder erstellen-. Wenn man aber etwas Besonderes kreieren möchte, steht hier oftmals nicht ausreichend Platz zur Verfügung.
Die heimischen Räumlichkeiten sind eher dafür geeignet, neue Tools und Figuren auszutesten und an der Performance der notwendigen Bewegungsabläufe, die für die entsprechenden Figuren und Elemente nötig sind, zu feilen.
Richtig gute und außergewöhnliche Orte für das Lightpainting findet man, sobald man vor die eigene Haustür tritt. Ratsam ist es hierbei aber, nicht einfach auf gut Glück und spontan in der einsetzenden Dunkelheit mit dem gesamten Equipment loszuziehen, sondern die favorisierten Orte schon im Voraus bei Tageslicht zu erkunden.
Zunächst muss man einmal darauf achten, wie die Lichtverhältnisse am ausgesuchten Ort sind - gibt es starke oder kaum Straßenbeleuchtung dort, die für eine mitunter erschwerende und störende Bildausleuchtung sorgt.
Sind die Leuchtkörper, die sich dort befinden, sehr hell oder lassen sie sich durch geschickte Standortwahl ausblenden oder in ihrer Streulichtwirkung minimieren.
Letztlich kann man natürlich auch mitten in einer von hellen Lichtern erleuchteten nächtlichen Innenstadt beeindruckende Lightpainting-Aufnahmen erstellen.
Allerdings sind hierfür bestimmte Grundkenntnisse über den Umgang mit den Lichtwerkzeugen, die zum Einsatz kommen und bestimmte Kameraeinstellungen notwendig. Diese lassen sich allerdings erst dann handhaben, wenn man schon entsprechende Erfahrungen gesammelt hat.
Besonders beliebt sind natürlich die allseits bekannten Lost-Places, also verlassene und verfallende Gebäude aller Art. Dort findet man ein ganz besonderes Ambiente vor, hat oftmals viel Platz und ist meist ungestört.
Hier kann man sehr gut den Kontrast zwischen Verfall und dem glänzenden und strahlenden Licht zur Geltung bringen. Dies gibt den geplanten Lightpainting-Aufnahmen eine besondere Wirkung und ein einzigartiges Flair.
Je nachdem in welcher Region man lebt, muss man „das nehmen, was man hat“.
Im Norden Deutschlands haben wir die Küste, die eine traumhafte Kulisse für Lightpainting-Aufnahmen bietet und in die sich Landschaft, Meer und Himmel einbinden lassen. Hier lassen sich auch sehr gut Sternspuren in die Aufnahmen einbeziehen.
Im Ruhrgebiet z.B. haben wir sehr viel alte Industriekultur und spannende Landmarken mit neu entstandenen Landschaftsparks.Industriekulissen eignen sich fabelhaft für Lightpaintings, da man hier die noch vorhandenen Industriedenkmäler und deren Fragmente in die Bilder integrieren kann. Und hier wären wir an dem Punkt der Entscheidung, ob ich ein Objekt in das Bildmotiv integrieren möchte oder ein reines Lightpainting erschaffen will.
Eines unserer Lieblingsbeispiele, um aus einer sehr markanten und schon bei Tag imposanten Landmarke durch den Einsatz von Lightpainting ein noch spannenderes und gänzlich neues Motiv zu schaffen, ist z.B. die Halde Rungenberg in Gelsenkirchen. Es handelt sich hierbei um eine Spitzkegelhalde, deren Fortsetzung erst in der Nacht sichtbar wird, wenn die beiden starken Flutlichstrahler von links und rechts auf dem Haldenkörper die Pyramidenform der Halde mit ihrem Lichtkegel nachzeichnen.
In unserem Beispiel haben wir die nächtliche Ansicht der Halde Rungenberg dazu genutzt, mit Hilfe von Stahlwolle und einem Orbit hier eine ganz neue und fulminante Lightpainting-Fotografie zu erstellen.
Ein Lightpainting muss aber nicht zwingend in einer Landschaft, an einem Lost Place oder vor einer Industriekulisse stattfinden. Es können auch alle anderen Alltagsgegenstände ins richtige Licht gesetzt werden.
Wichtig ist - wenn man eine geeignete Stelle gefunden hat - vorab grob zu entscheiden, was man mit seinen Lichtwerkzeugen machen möchte. Das erspart sehr viel Schleppen von überflüssigem Equipment, da man so bereits im Vorfeld selektieren kann, was man vor Ort wirklich benötigt und was daheim bleiben kann.
Wir selbst gehen bei unseren Touren eigentlich immer nach diesem Schema vor. Wir suchen die Orte vorher tagsüber aus, sehen uns dort genau um und halten nach geeigneten Bildausschnitten Ausschau.
Dort machen wir dann erste Aufnahmen bei Tageslicht, die wir dann vor der eigentlichen Lightpainting-Performance als Grundlage für Skizzen nehmen, auf denen wir die geplanten Figuren festlegen.
So kann man vorher schon Stolperfallen, die in der Dunkelheit nicht zu sehen sind, erkennen und sich die Besonderheiten des Orts vorher einprägen.
Bei der eigentlichen Lightpainting-Performance sparen wir dadurch viel Zeit, die wir sonst für Ausprobieren und Versuchen brauchen würden und kommen schnell zu den gewünschten Ergebnissen.
Wenn man nun eine geeignete Stelle gefunden und eine Bildidee hat, kann es sofort an die Arbeit gehen.
Dafür braucht man das notwendige Equipment und dies wird Thema unseres nächsten Blogbeitrags sein.
Alle hier gezeigten Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht der Autoren.
Wenn Ihr Euch für Lighpainting interessiert, schaut Euch doch auch unseren 17-teiligen Intensivkurs Lightpainting mit Lumenman Bernhard Rauscher an: