Roger Ballen im Interview über 'The Shadow Chamber'
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Roger Ballen
Der Blick hinter die Fassade
Roger Ballen im Interview: Roger Ballens fotografische Karriere wurde ihm praktisch in die Wiege gelegt. Seine Mutter war in den 60er Jahren die erste Fotogaleristin in den USA. So kam der in New York geborene Ballen schon früh in Kontakt mit Meisterwerken der berühmten Fotografen jener Zeit. Der promovierte Geologe und Psychologe lebt und arbeitet seit nun mehr als 30 Jahren in Südafrika.
Seine Bilder sind auf den ersten Blick düster und undurchsichtig. Auf den zweiten sehr vielschichtig und tief. Als Geologe ist er es gewohnt nach dem zu suchen, was sich unter der Oberfläche der Erde verbirgt. Auch als Fotograf möchte er hinter diese Oberfläche blicken und die Kostbarkeiten entdecken, die sich tief unten verstecken.
Wo andere Elend vermuten, entdeckt Ballen das Schöne. „Mir geht es eindeutig um die conditio humana und um eine ganz spezifische Wahrnehmung meiner Umgebung “, sagt Roger Ballen. Seine Bilder entstehen aus einem Zusammenspiel der fotografierten Objekte und dem Fotografen selbst; sie sind nicht eindeutig zu deuten. Sie enthalten formale Aspekte, die der Fotograf bewusst inszeniert hat. Gleichzeitig ist jedes Bild das Zusammenspiel dieser Formalität und der sich dahinter versteckenden Wahrheit.
Die Deichtorhallen in Hamburg zeigten 2007 erstmals eine Einzelausstellung des hervorragenden Künstlers und seinem aktuellen Werk „Shadow Chamber“ („Schattenkabinett“).
Mehr über Roger Ballen aus Wikipedia:
Ballen lebt seit den 1970er Jahren in Südafrika, wohin es ihn 1974 zum ersten Mal verschlagen hat. Er arbeitete dort als Geologe, was ihn in die Dorps, abgelegene Dörfer der Weißen, brachte, die er fotografierte. Er dokumentierte die ärmlichen Behausungen zuerst von außen und später auch von innen, und schließlich auch ihre Bewohner. In dieser Zeit entstand das bekannte Doppelporträt Dresie und Casie. Die Dokumentation armer Weißer durch Ballen gefiel dem Apartheidregime angeblich nicht. Trotzdem suchte Ballen weiterhin nach verbotenen Orten, wie Shadow Chamber, Boarding House und Asylum. All dies sind Orte, in die sich mehrfach geschädigte Menschen geflüchtet hatten. Die Bewohner waren bereit, in Inszenierungen von Ballen mitzuspielen, sodass sein Stil von der dokumentarischen Fotografie zur Fiktion mutierte. Es entstanden Bilder von besonderer Dramatik.