Strobo-Effekte für Sportfotos
Ein Schulterwurf, aufgezeichnet mittels Stroboskop – das gelingt bereits mit einer Handvoll preiswerter Speedlights (hier: Yongnuo YN-560-III).
Strobo-Effekte für Sportfotos einsetzen
Sport- und Tanzszenen fordern den Fotografen, denn hier gilt es, die Bewegung darzustellen. Neben dem Verschleifen per Langzeitbelichtung können auch Experimente mit einem Stroboskopblitz lohnen.
Die Motivation
Bei Sportaufnahmen besteht immer die Gefahr, dass die Fotos langweilig werden. Sport lebt von Bewegung, und Fotos können dann doch nur einen einzelnen, zeitlichen Moment einfrieren. Es sei denn ... ja, es sei denn, man nimmt eine Langzeitbelichtung auf und lässt ein Stroboskop mitblitzen!
Noch vor gar nicht langer Zeit war das ein relativ teurer Spaß, weil stroboskopfähige Blitze preislich in der Oberklasse angesiedelt waren. Mittlerweile beherrschen aber auch die preiswerten, manuellen Varianten aus Fernost diese Funktionalität, und so steht dem Spaß nichts mehr im Wege.
Das Licht
Das Licht-Setup für unsere Kampfsportaufnahmen besteht aus vier Speedlights Yongnuo YN-560-III, die angeordnet sind wie im Diagramm gezeigt und die alle ohne Lichtformer eingesetzt werden. An zwei der Blitze haben wir mit Tape kleine Abschatter (Kartonstücke) befestigt, um die Gegenlicht-Flares im Zaum zu halten.
Das symbolische Lichtsetup – vier Speedlights ohne Lichtformer (bare), auf kleiner Leistung.
Das tatsächliche Setup vor Ort.
Die Synchronisation
Wenn der Lichtaufbau abgeschlossen ist, geht es an die Synchronisation der Blitze. Wir haben das folgendermaßen gelöst:
- Der linke Blitz steht auf Stroboskop-Modus (bei Yongnuo heißt das „Multi“), auf 60 Blitze und auf 8 Hertz (60 x 8 Hz zeigt das Display). Das ist mit einer Blitzenergie von 1/64 gerade noch möglich, bei höherer Frequenz könnten die Blitze nicht mehr ausreichend schnell nachladen. Weiterhin ist er so eingestellt, dass er auf einen Blitzsender Yongnuo RF-602 TX reagiert (der Blitz hat hierfür einen Funkempfänger eingebaut).
- Die anderen Blitze vom gleichen Typ stehen ebenso auf 1/64 Leistung und auf Modus S1. In diesem Modus folgen sie einfach als tumbe, optische Slaves unserem Strobo-Master (die Yongnuos haben hierfür optische Servo-Blitzauslöser eingebaut).
Ein Test ohne Sportler und ohne Kamera zeigt, ob der Aufbau funktioniert.
Die Aufnahme
Die tatsächliche Aufnahme ist tatsächlich ein wenig fummelig, aber nur, weil der Funksender nur per Hand die Blitzsequenz auslöst. Wenn er auf der Kamera sitzt, löst er nur einen einzelnen Blitz aus. Entsprechend sieht dann eine Aufnahme so aus:
Die Kamera steht im Bulb-Modus und ist auf einem Stativ befestigt und ist vorfokussiert. Der Fotograf hat den Fernauslöser in der rechten Hand, und in der linken Hand den Blitzsender. Nun löst der den Blitzsender aus (die Blitze schnattern), dann die Kamera. Die Sportler beginnen den Bewegungszyklus (die Blitze schnattern weiter, die Kamera belichtet weiter), die Sportler beenden die Bewegung, und der Fotograf lässt nun beide Knöpfe los.
Daten zur Kamera: 5D Mark III, 24-70 f/2.8 auf 24 mm und auf f/6.3, ISO 50, 1.1 Sekunde (Bulb-Modus).
Tricks & Kniffe
Ein paar kleine Tricks gibt es bei solchen und ähnlichen Aufnahmen:
- Bevor die Aufnahme startet, sollte die Kamera vorfokussiert werden. Dies gelingt über ein Fokussieren auf einen der Athleten und einer anschließenden Umstellung auf manuellen Fokus. Eleganter ist aber hier wieder einmal die Verwendung von Back-Button Focus
- Wenn die Blitze aufgebaut und eingestellt sind und es sich dann nach ein paar Tests herausstellt, dass die Aufnahmen zu hell werden, dann ist es am einfachsten, den ISO-Wert herunterzuregeln. Alternativ könnte man auch die Blende ein bis zwei ganze Blendenstufen schließen. Beide Einstellungen funktionieren viel rascher, als ein Umstellen der vier Blitze.
- Der Rauch kam bei uns in Photoshop hinzu, weil in der Halle Rauchmelder angebracht waren. Nehmt einfach ein Foto mit weißem Rauch auf schwarzem Grund, legt es über das Bild und stellt die Ebenen-Füllmethode auf Negativ Multiplizieren. :-)
Noch zwei Fotos vom Judoka-Shoot, um Euch Appetit zu machen.
Und hier noch ein Foto von einer kleinen Ballett-Session, das im Grunde genauso funktioniert. Die zwei Unterschiede: Hier hängen drei Speedlights von der Decke (bare) und das vierte scheint für ein etwas gefälligeres Licht durch einen weißen Durchlichtschirm.
Viel Spaß beim Nachmachen wünscht Euch Euer Tilo.
Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
Wenn Ihr Euch für das Blitzen mit Aufsteckblitzen und/oder für Sportfotografie interessiert, schaut Euch doch auch diese Filme an:
