Street Fotografie - Wo finde ich interessante Motive?

Beim Thema Street Fotografie denkt jeder sofort an eine Fußgängerzone. Grundsätzlich stellt man sich einen Ort vor, an dem sich viele Menschen tummeln.

Das ist auch normal und ein guter ersten Ansatz. Dabei kommt mal sehr schnell auf Orte wie den Bahnhof, die Seepromenade oder eben die Haupteinkaufsstraße. Für einen Anfänger sicher spannende Orte, wo viel passiert.

Wenn aber viel passiert, kann es auch gut sein, dass zu viel passiert oder das man eben Dinge sieht, welche nicht außergewöhnlich sind.           

Wo gehe ich jeweils als erstes hin?

Wenn ich reise, besuche ich natürlich auch meistens als erstes die gleichen Orte. Dies sind immer der Hauptbahnhof, die Bibliothek, der Wochenmarkt, der Flohmarkt, der Strand bzw. die Promenade. Erst danach laufe ich durch die “normalen” Straßen, schaue in Hinterhöfe oder fahre sogar in die Außenbezirke.

Ich versuche auch immer nur den öffentlichen Verkehr zu nutzen, weil man in und aus einem fahrenden Taxi sehr viel weniger Fotos machen kann als in einem Bus oder in der U-Bahn. Aber es gibt auch Ausnahmen, wie das folgende Bild aus einer Autorikscha in Delhi.

Welche sind meine ausgefallensten Locations?

Ich habe in Amsterdam einmal in ein Tattoo Studio rein fotografiert. Der Tätowierte hat mich nur komisch angeschaut. Der kann einem auch nicht nachlaufen.

Oder beim Überqueren der Straße sah ich einen Rollerfahrer im Anzug mit einem coolen Helm. Da musste ich einfach hingehen und abdrücken. Solche Motive kann man nicht planen, die sieht man einfach beim Vorbeigehen.

Spannend wird es jeweils auch, wenn man im Ausland fernab der Haupteinkaufsstraße in Hinterhöfe geht. Dort sieht man oft die unglaublichsten Dinge. So zum Beispiel der alte Mann mit der Teekanne in Istanbul, der Wasser in die Schublade gießt.

Am gleichen Ort zu einer anderen Uhrzeit sieht man ganz andere Dinge

Ich bin Frühaufsteher und mag den frühen Morgen besonders gerne. Also gehe ich nochmals an die gleichen Orte, an welchen ich schon am ersten Tag war und schaue, was sich da zu dieser Uhrzeit abspielt.

Am Strand ist es oft sehr einsam mit ein paar Läufern sowie Menschen mit Hunden. Zu diesem Zeitpunkt entstehen die Bilder mit viel negativem Raum, wo eine kleine Person die Leere durchbricht.

Oftmals ist es auch noch nicht so heiß und es ist durch die aufgehende Sonne ein besonderes Licht.

Lieber schlafe ich dann um die Mittagszeit nochmals, als den frühen Morgen zu missen.

Was mache ich, wenn ich nichts mehr sehe?

Jeder kennt die Situation, dass man in seiner eigenen Stadt nichts mehr sieht, weil man entweder in dieser Stadt aufgewachsen ist oder dort bereits mehrfach fotografiert hat. Wenn ihr nicht in eine andere Stadt fahren könnt, empfehle ich Euch folgendes.

Geht entweder mit einem anderen Fotografen, der diese Stadt nicht kennt, zum Fotografieren. Bei solchen Walks habe ich meine Stadt schon öfters aus einer ganz anderen Perspektive gesehen. Vor allem wenn Ihr einfach lauft und Du ihn nicht an Deine Lieblingsorte führst.

Wenn Du nichts mehr siehst, musst Du Dir Aufgaben stellen, welche Dich anders sehen lassen.

Das heißt, Du wählst entweder eine andere Aufnahmetechnik (Blitz, längere Belichtungszeiten, Makro, extremer Weitwinkel/Tele, usw.) oder Du wählst ein kleines Projekt (eine Farbe möglichst oft im Bild, nur Details wie Füße/Hände/Hüte, Spiegelungen, Gegenlicht, Schatten, usw.) welches Dich zwingt, nach anderen Dingen Ausschau zu halten.

So wird Du die gleiche, langweilige Stadt plötzlich aus einer ganz anderen Perspektive sehen.

Die Neugier bringt Dich zum interessanten Motiv

Ich glaube daran, dass mich meine Neugier und mein Instinkt oftmals zu den interessanten Motiven bringt. Vor allem dann, wenn ich mich abseits der Touristenpfade bewege.

So ist es auch in einer europäischen Stadt, da sind die interessantesten Menschen nicht unbedingt in den Massen zu finden.

Wichtiger finde ich, dass man immer mal wieder neue Wege geht und sich neue Dinge überlegt, was man denn fotografieren könnte. Nicht jeder kann reisen, aber jeder kann seine Stadt in Frage stellen und sich neue Projekte überlegen.

In jeder größeren Stadt gibt es genügend Motive. Man muss sie nur finden und sie sich vor Auge führen.

Also, geht einfach raus und schaut Euch um!

Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

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