Glamour Akt: Mit wenig Aufwand fotografieren wie Playboy & Co
Erzähle eine kleine (visuelle) Geschichte!
Die Welt der (ganz) Großen
Die meisten von uns kennen die tollen Playboy-Bildstrecken: Aufwändig inszenierte Sets, tolle Lichtsetzung (meistens 5+ Lampen), sensationelles Beautifying...
Vor allem der amerikanische Playboy spielt nach wie vor mit all den Elementen, die bis zurück in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts reichen.
Die deutsche Version des Magazins ist optisch etwas aufgeräumter, sauberer (optisch weniger opulent) – aber die Strecken sind nicht minder erstklassig produziert.
Hier in Europa haben wir eben ein etwas anderes Verständnis der Glamour-Optik.
Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Land das jeweilige Playboy Magazin (oder ein beliebiges anderes hochwertiges Glam/Nude) stammt.
Alle haben in der Serien-Struktur etwas gemeinsam: Jede Strecke erzählt eine kleine (visuelle) Story. Einen gewöhnlichen Striptease (gähn) mit konstant gleichem Bildausschnitt findet man nur in billigst uninspiriert produzierten Internetserien...
Meine Glam-Serien: Weniger Aufwand, ansprechende Resultate
Niemand von uns kann es sich leisten, so luxuriös (= teuer) zu produzieren wie Playboy, Victoria‘s Secret und andere große Kaliber dieser Klasse.
Ich arbeite normalerweise mit 2-4 Lampen am Set (4 sind schon ziemlich viel!) und mit einem kleinen Team, das aus Model, MUHA und mir besteht.
Diese Produktionsvoraussetzungen eignen sich trotz ihrer Bescheidenheit bestens dazu, interessante und dem Genre entsprechend qualitativ hochwertige Fotos zu erzeugen.
Dafür gibt’s einen besonderen Kniff: Mini-Geschichten (Pictorials).
Ein visueller Spannungsbogen ist wichtig
Wenn Ihr eine Playboy-Strecke anschaut, stellt Ihr fest, dass ein publiziertes Pictorial Fotos beinhaltet, die das Mädchen mit verschiedenen Outfits und Themen an verschiedenen Plätzen innerhalb einer Location zeigt. Meist werden diese über zwei Tage hinweg produziert. Das sind – wie angemerkt – die großen Kisten.
Eine Glam-Serie für meine Kunden oder mein Portfolio entsteht normalerweise im Laufe weniger Stunden und ist auf einen kleineren Aktions-Radius begrenzt.
Selbstverständlich lichte auch ich die Reihenfolge eines Striptease ab – und innerhalb einer solchen Bildstrecke konzentriere ich mich nur auf ein Styling. Daraus leite ich dann die Glams, den verdeckten Akt und Voll-Nudes ab.
Da diese Einschränkung die Entwicklung einer inhaltlichen Geschichte eher schwierig macht, behelfe ich mir mit einer visuellen „Mini-Geschichte“.
Während der Aufnahmen fotografiere ich das Model im üblichen „Striptease-Modus“.
Allerdings achte ich darauf, möglichst viel Abwechslung in das Ganze hineinzubringen, indem ich weit, nah, auf verschiedenen Achsen usw. schieße. Ziel ist es, unterschiedliche Blickwinkel und Bildausschnitte zu
Am einfachsten (und besten) funktioniert dieser Ansatz, wenn Ihr on location arbeitet! Im Studio gestaltet es sich eher schwierig.
Eine Location trägt extrem viel zur visuellen Aussage und Atmosphäre bei, ohne dafür großen Aufwand betreiben zu müssen.
Der eigentliche Clou ist dann aber, die gestalterisch visuelle Verdichtung in der Nachbearbeitung, (z.B. mit einem Layout Programm wie InDesign/iStudio) zu erarbeiten.
Bevor Ihr aber überhaupt einen Glam-Shoot startet, ist es wichtig, die Merkmale des Glam-Looks gezielt und vollumfänglich einzusetzen – egal wie aufwändig eine Serie produziert werden wird.
Hält man sich an die Charakteristik des Looks in punkto Styling, Lichtsetzung, Posing und Storytelling, ist die Wette schon halb gewonnen!
Was macht einen Glam Akt Look aus? Eine Übersicht
Der Glam Look ist sehr speziell in seinem Charakter und der Ausleuchtung. Die vier wichtigsten Punkte sind:
Make-Up, Haare & Styling
Ich arbeite mit einem farbintensiven Makeup, das die Vorzüge des Models voll zur Geltung bringt. Die Serie beginnt mit einem Styling.
Das heißt, das Model trägt Dessous, ein Korsett oder andere Kleidungsstücke.Accessoires sind bedeutsam und finden hier ebenfalls Einsatz.
Die Auswahl eines verführerischen Outfits ist sehr wichtig, um das richtige Feeling zu erzeugen.
Lichtsetzung
Das Licht ist “auf den Punkt“ und knackig moduliert. Nicht zu weich, nicht zu hart. Wir erzeugen Plastizität, aber gleichzeitig auch einen für die Haut des Models reizvollen Lichtcharakter.
Posing
Die Haltung, der Ausdruck und die Mimik sind verspielt, aufreizend und verführerisch.
Augenkontakt und das leicht suggestiv angehauchte Flirten des Models mit der Linse sind sehr wichtig und bilden den Kern dieses Looks.
Das Model setzt Mimik sowie Hände/Gesten gezielt ein, um die gewünschte Atmosphäre zu schaffen.
Lichtaufbau
In diesem Artikel will ich verstärkt auf die Lichtsetzung eingehen, um aufzuzeigen, dass Ihr auch ohne den Einsatz von 7 Blitzköpfen aufregende Resultate erzielen könnt.
Der Lichtaufbau ist so arrangiert, dass er das Styling-Ensemble akzentuiert und vor allem die Farben des Make-ups besonders betont.
Zuerst das Effektlicht: An diesem Set starte ich zunächst mit der Implementierung des Effektlichts.
Das mache ich aus dem Grund, um dieses Licht richtig einschätzen zu können – ich muss beurteilen können, ob der Effekt zu stark ist oder eventuell zu hart von der Seite her auf das Gesicht des Models prallt.
Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass das Gesicht nicht vom Licht ausgebrannt wird.
Als Effektlicht benutze ich einen Standardreflektor, eine engmaschige Wabe, um den Lichtstrahl weiter zu fokussieren und eine orange Folie (CTO Filmfolie).
Die orange Farbe, die jetzt auf Kristina fällt, stellt eine schöne Komplementärfarbe zu dieser eher grünlichen Umgebung dar.
Hauptlicht: An diesem Set benutze ich anstelle einer Softbox einen Beauty Dish als Hauptlicht. Das Licht wird knackiger mit einem Dish.
Es passt insgesamt einfach besser zu diesem Glamour Look und sorgt zudem für eine bessere Schattendefinition.
Genau wie beim Effektlicht, so habe ich auch hier eine Wabe angebracht, damit das Licht nicht den gesamten Raum ausleuchtet – der Lichtstrahl ist allein auf das Model fokussiert.
Die Beleuchtung eignet sich gut für eine dreiviertel Aufnahme. Der Strahl des Hauptlichts ist eher eng und die Bewegungsfreiheit des Models daher nicht allzu groß.
Ich werde entlang derselben Achse fotografieren, auf der das Hauptlicht in Richtung Model verläuft.
Ausbalancieren von Hauptlicht & Umgebungslicht:
In dieser Serie habe ich den Vorteil, dass ich mir das durch die seitlichen und hinteren Fenster einfallende schwache Umgebungslicht zunutze machen kann.
Jetzt geht es darum, die richtige Stärke für das Hauptlicht zu finden und es in Balance zum Umgebungslicht sowie dem orangen Effektlicht zu bringen.
Der detaillierte Film dazu
Eine komplette Schritt-für-Schritt Umsetzung, die detaillierte Lichtführung, alle Tipps zum Thema Styling, Beautifying & Posing sowie zur Bildkomposition und „Look-Erweiterung“ findet Ihr in meinem Anleitungsvideo hier auf FotoTV:
19 Minuten expressive Glam-Fotografie zum Replizieren!
An dieser Stelle sei der Hinweis erlaubt, dass ich zum Thema Lichtwirkung, Lichtformer und Beleuchtung ein ebook verfasst habe, das Ihr hier erwerben könnt - http://photoblog.studioprague.com/photo-light/studio-lighting-for-nude-photography-with-jenni-czech-and-melisa-mendini.
Alle hier gezeigten Bilder und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
Mehr über Aktfotografie erfahrt Ihr auch in diesen FotoTV. Filmen mit Dan: