Dusch-Shooting - Im glitzernden Regen
Falls Ihr einmal auf der Suche nach einem interessanten Effekt seid, um Food- oder Produktaufnahmen aufzupeppen, dann versucht Folgendes:
Wenn man den Strahl einer Dusche oder Gießkanne von der Seite anblitzt, und diese Szene dann offenblendig mit einem Makroobjektiv aufnimmt, dann entstehen wie durch Zauberhand wunderbare, kreisrunde große Zerstreuungskreise!
Der Effekt hat es in sich und ist auch noch einfach umzusetzen.
Im ersten Beispiel habe ich Radieschen als Motiv verwendet, im zweiten eine wasserdichte Armbanduhr.
Die Daten zu den Aufnahmen:
5D Mk III mit EF 50 f/2.5 Compact Macro (50 mm), Blende f/3,2, ISO 400, 1/160 Sekunde, Raw-Format; Blitz: Yongnuo YN560 auf relativ kleiner Leistung, angesteuert per Yongnuo RF-602-Funksender und -empfänger.
Der Blitz sitzt auf einem Gorilla-Pad, und über dem Blitz sitzt ein Gefrierbeutel, um ihn vor den Wasserstrahlen zu schützen.
In den Setup-Bildern seht Ihr den Aufbau: Der Blitz schießt gegen einen Reflektor aus Styropor oder Alufolie und die Kamera ist für den Kontrast gegen ein dunkles Stückchen Textil an der Wand ausgerichtet.
Wichtig ist, dass man das Wasser nicht von vorne, sondern von der Seite oder auch von hinten beleuchtet, damit der schicke Effekt entsteht.
Es braucht auch schon einige Aufnahmen, um einen guten Kompromiss zu finden – mal sind zu wenig Flares vorhanden, mal wird die Überstrahlung zu stark. Ein Stativ ist nicht erforderlich.
Die Uhr:
Ergebnis nebst Making-of:
Details zur Kamera | Normalerweise steht die Kamera auf Autofokus, und dann muss man selbst für Testschüsse, bei denen es überhaupt nicht auf Schärfe ankommt, der Kamera etwas Fokussierfähiges vorsetzen. Wenn Ihr die Kamera aber auf Backbutton Focus umstellt, dann könnt Ihr damit auch ohne Blick durch den Sucher, quasi aus der Hüfte schießen. Die Bilder sind eventuell unscharf, aber zum Beurteilen des Lichts ist das nebensächlich. Schneller kann man in meinen Augen das Licht kaum einstellen.
Details zum Photoshopping | Um den Hintergrund so schön blau und knackig zu bekommen, habe ich bei beiden Aufnahmen eine doppelte Raw-Entwicklung vorgenommen – einmal für den Hintergrund (Weißabgleich ins Kühle, knackig, harte Kontraste) und einmal für den Vordergrund (relativ natürlicher Look).
Die Fusion der zwei Bilder geschieht dann in Photoshop oder Elements mittels einer Maske, auf der man mit einem weichen weißen oder schwarzen Pinsel die fraglichen Bildteile ein- oder ausblendet.
Das braucht Ihr dafür:
- eine Dusche oder eine Gießkanne
- einen manuellen Systemblitz nebst Funkauslösern
- Aluminiumfolie, dunkles Tuch, Klebeband
- eine Kamera mit Makrolinse oder mit Standardlinse und Zwischenringen
- Radieschen, eine Armbanduhr oder ein anderes Motiv, zu dem die Bubbles passen
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachmachen.
Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
Wenn Ihr Euch für Produktfotografie interessiert, schaut Euch doch Teil 1 unserer gerade gestarteten, 7-teilige Serie mit Eberhard Schuy an.
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