Bodyscapes: Künstlerischer anonym gestalteter Akt
Fotos by Dan Hostettler Photography
Aller Anfang ist schwer: Das fehlende Portfolio
Der Wunsch, ein erstes Aktshooting im kleinen/privaten/amateurhaften Rahmen zu realisieren, stellt uns alle immer wieder vor ein paar schwer zu lösende Aufgaben, um nicht zu sagen Probleme...
Das Grundproblem ist, eine weibliche Person außerhalb Eures Bekanntenkreises zu finden, die ohne Euer existierendes (minimales) Portfolio einwilligt, das Experiment mit Euch zu wagen.
Die zweite Herausforderung ist, ein ebensolches Portfolio zu erschaffen, um diese „Modelle“ zu überzeugen. Die klassische Huhn/Ei-Problematik also.
Wieso nicht Frauen aus Eurem nächsten Umfeld fragen?
Die Partnerin Model stehen lassen: Ja. Erkannt werden? Nein!
Wenn man in einer Partnerschaft lebt, findet der weibliche Part die Idee, nackte Mädels (oder gar Bekannte) abzulichten, meist nicht so prickelnd. Allerdings möchte die Partnerin auf gar keinen Fall selbst für den Akt posieren, da sie nicht erkannt werden möchte.
Anderes Setting: Ihr seid Single (oder Eure Partnerin ist supertolerant), aber Ihr möchtet oder könnt nicht für ein Model bezahlen. TFP bekommt Ihr noch nicht, da Ihr nichts vorzuweisen habt, und weibliche Bekannte lehnen ab: Auch sie wollen nicht erkannt werden.
Es gibt unzählige solcher Settings, die immer auf dieselbe Frage hinauslaufen: Was ist der beste Plan, um dennoch ein erstes Aktshooting umsetzen zu können (und somit erste gute Resultate für Euer Portfolio zu erhalten)?
Die Antwort: Bodyscapes! Bodyscapes?
Bodyscapes stellt einen kontrastreichen künstlerischen Akt-Stil dar, in dem die engen Bildausschnitte der menschlichen Gestalt den Eindruck von Körperlandschaften (Bodyscapes) vermitteln. Manch einer würde allgemeiner gefasst sagen, dass es hauptsächlich um Linien, Kurven und Formen des Objektes geht.
Ein Kontrastlicht ist notwendig, um die eher abstrakt erfassten Formen zu unterstreichen und übermäßige visuelle Informationen auszublenden.
Der Bodyscapes-Stil basiert auf dem klassischen Akt-Ansatz und konzentriert sich auf die menschliche Gestalt in einer Art Studie von abstrakt bis hin zu kompositorisch. Sexualisierte und aufreizende Posen haben hier nichts zu suchen, was typischerweise zu gesichtslosen Resultaten führt.
Dieser „Look“ – ein spezifischer Stil kreiert aus Lichtsetzung, Posing, Komposition & Styling – ist zudem äußerst einfach zu realisieren.
Die typischen Elemente des Bodyscape Looks
Hier ein kurzer Überblick, was einen Bodyscapes-Look ausmacht:
- Makeup, Haare & Styling: Unnötig. Dieser Look glänzt durch die generelle Abwesenheit jeglicher Verschönerungen und jeglichen Stylings. Und das ganz einfach aus dem Grund, weil das hierfür überhaupt nicht notwendig ist. Dieser Look basiert vielmehr auf dem klassischen Akt Prinzip and konzentriert sich völlig auf den schlichten, natürlichen Körper und dessen Formen.
- Lichtsetzung: Charakteristisch für Bodyscapes ist ein sehr selektives Licht. Es findet lediglich eine akzentuierte Teilausleuchtung Anwendung, die speziell die Kurven und Formen derjenigen Körperpartien betont, die wir darstellen möchten. Diese Art der Lichtsetzung ist für diesen Look eine Schlüsselkomponente.
- Posing: Realisiert wird das Ganze mit unpersönlichen Bildern. Es findet kein Blickkontakt mit dem Model statt, es ist kein Gesicht erkennbar. Alles dreht sich ausschließlich um die Formen und Kurven des Models.
- Gestaltung: Wir verwenden enge Bildausschnitte und zeigen ausgewählte Körperteile. Es geht generell darum, den richtigen Aufnahmewinkel zu finden, akzentuiert zuzuschneiden und die Formen herauszuarbeiten, die wir im Sinn haben.
Nachfolgend möchte ich vor allem auf die Lichtsetzung eingehen, die eine zentrale Rolle spielt, um die Linien des Körpers ansprechend auszuarbeiten.
Lichtsetzung: Ein künstlerischer Touch
Streiflicht als Hauptlicht: Ich habe eine Stripbox als Lichtformer ausgewählt. Diese hat eine andere Form als eine normale Softbox. Die Form ist enger und länglicher, was es mir erlaubt, eine einheitlich ausgeleuchtete dreiviertel Vollkörperaufnahme zu machen. Um die Linien des Models selektiv auszuleuchten, habe ich zusätzlich eine Stoffwabe aufgesetzt. Damit kann ich den Lichtstrahl besser kontrollieren und dessen Streuung auf den Hintergrund verhindern.
Lichtpositionierung:
In diesem Set wird das Licht diagonal von hinten links auf das Model gerichtet. So erzeugen wir auf dem Körper und den Kurven des Models nur einen kleinen Lichtstreifen. Ziel ist, die verschiedenen Körperteile sehr begrenzt zu beleuchten.
Wenn wir das Licht zum Beispiel von vorne auf den Körper richten, leuchten wir gleichzeitig auch den schwarzen Hintergrund aus (Streulicht). Das würde dazu führen, dass der Hintergrund aufgehellt wird und grau erscheint – der ganze tolle (und notwendige) Kontrast wäre verloren. Deswegen platziere ich das Licht von seitlich hinten.
Fazit
Trotz einfachster Voraussetzungen und simplem technischen Aufwand, könnt Ihr sehr effektvolle, ansprechende und stimmige Resultate kreieren. Fotos, die der erste Baustein für Euer Akt-Fotografie-Portfolio sind. Fotos, die Eurer Partnerin/Frau/Bekannten mit Garantie gefallen werden (künstlerische Umsetzung) und ihre Anonymität gewährleisten.
Win-Win für alle :)
Der „detaillierte“ Film dazu
Eine komplette Schritt-für-Schritt Umsetzung, weitere Tipps zu Posing, Lichtführung, Bildkomposition und „Look-Erweiterung“ findet Ihr in meinem Anleitungsvideo hier auf FotoTV.
13 Minuten Starthilfe für Deinen ersten Akt-Shoot!
Alle hier gezeigten Texte und Fotos unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
Schaut Euch doch auch die FotoTV. Filme mit Dan Hostettler zur Aktfotografie an: