Daido Moriyama im Interview - Hunter of light
Landscapes with a Corpse |
Sex und Tod |
Renate Gruber über den französischen Meisterfotografen |
Zeit und Vergänglichkeit |
Mathias Bertram über "Paris zu Fuß" |
Humanistische Fotografie hinter dem eisernen Vorhang |
Thomas Weski über den Berliner Fotografen |
Interview |
Play it again... |
Wird geladen
Daido Moriyama
Hunter of Light
Daido Moriyama im Interview: Daido Moriyama, geboren 1938 in Osaka, gehört zu den wichtigsten japanischen Fotografen der Nachkriegszeit. Eigentlich Grafikdesigner, ging er 1961 nach Tokio um bei dem Fotografen Eikoh Hosoe als Assistent zu arbeiten. 1964 schloss er seine Ausbildung ab und wurde freier Fotograf. Seitdem durchstreift er rastlos Japan und immer wieder die Megastadt Tokio auf der Suche nach zufälligen Begegnungen, alltäglichen Szenen, die er mit der Kamera festhält.
Inspiriert wurde er unter anderem von William Klein und dem japanischen Fotografen Shomei Tomatsu. Aber auch Jack Kerouacs Buch "On the Road" und nicht zuletzt der Künstler Andy Warhol gehören zu seinen Einflüssen. Seine Fotografien sind für ihn Kopien der Welt, denen er in der Dunkelkammer eine neue Realität verleiht. So ist für ihn die Schwarz-Weiß-Laborarbeit gleich wichtig wie die eigentliche Aufnahme.
Mit seinen sehr persönlichen, rauen und ausdrucksstarken Bildern hat er neue Wege in der Fotografie gefunden und Generationen von Fotografen beeinflusst. Da ihm der Moment wichtiger ist als ein technisch perfektes Bild fotografiert er auch oft, ohne durch den Sucher zu sehen. Mit Unschärfe, Verwackelung, starken Kontrasten und "zufälligen" Aufnahmen hat er schon in den frühen 60ern neue Ausdrucksmöglichkeiten für die Fotografie gefunden. Während in seinen frühen Bildern viel von einem amerikanisch besetzten Japan im Identitätskonflikt, den dunklen Seiten des Wirtschaftsbooms, Hinterhöfen und schäbigen Stadtvierteln zu sehen ist, hat der unermüdlich arbeitende Fotograf nie aufgehört, sich weiterzuentwickeln. Bis heute hat er unzählige Publikationen veröffentlicht, von seinem ersten Buch "Japan: A Photo Theater" (1968) über das legendäre Fotomagazin "Provoke" (1969) bis zu seinem neuesten Fotobuch "Hawaii" (2007).
Neben seiner fotografischen Arbeit reflektiert er wie wenige andere über sein fotografisches Schaffen und das Wesen der Fotografie. So sind seine Essays in "Memories of a Dog" persönliche Bekenntnisse zur Fotografie, die äußerst lesenswert sind.
Vor der Eröffnung seiner großen Retrospektive in der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur Köln im September 2007 hatten wir die einmalige Gelegenheit, ein ausführliches Interview mit Daido Moriyama zu machen. Er hat sich für uns viel Zeit genommen und gibt einen Einblick in sein Leben als Fotograf, sein Werk und seine Gedanken über die Fotografie.
Mehr über Moriyama aus Wikipedia:
Moriyama studierte Design und im Anschluss daran Fotografie in Kōbe, Japan. 1961 siedelte er nach Tokio um und schloss sich der Fotografengruppe VIVO an, die sich jedoch bald auflöste. Sein erster Fotoband „Japan, ein Theater“ erschien 1968.
Werk
Sein Werk hat wesentlichen Anteil daran, dass sich die japanische Fotografie international durchsetzen konnte. Insbesondere zum Ende der 1960er und zu Beginn der 1970er Jahre schuf er ein einflussreiches und innovatives fotografisches Werk. Für die damalige Zeit gerade in Japan ungewöhnlich, konzentrierte er sich auf die Ränder der Gesellschaft, Rotlichtmilieus und die Straße als Sujet. Bemerkenswert ist, dass er eine Technik entwickelte, ohne Blick durch den Sucher auf der Straße zu fotografieren. Diese Bilder wirken unmittelbar und authentisch. Sie hatten großen Einfluss auf viele junge japanische Fotografen, blieben aber auch international nicht ohne Wirkung. Moriyama veröffentlichte viele Fotobände und seine Fotografien wurden in vielen Zeitschriften publiziert.