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Fotografieren und Reisen auf Kuba II

Route und Tipps zu Motiven

Nachdem es im letzten Blogbeitrag um die Planung Eurer Kubareise ging, folgen heute ein paar Tipps und Infos zu fotografisch interessanten Orte und Motiven auf der Karibikinsel.

Kuba ist groß (1250 km von Ost nach West). Klassische Stationen einer Rundreise sind Havanna, Viñales bzw. Pinar del Rio, die Gegend um die Schweinebucht (Playa Girón und Playa Larga), Cienfuegos, Trinidad, Camagüey, Santiago de Cuba, Baracoa.  Das ist aber nur zu schaffen, wenn man überall nur einen kurzen Stopp macht.  

 Heike Skamper

Ich habe es vorgezogen, jeweils 2-3 Tage an jedem Ort zu bleiben, um in die jeweilige Atmosphäre einzutauchen, Zeit zu haben, mich treiben zu lassen und auf die Jagd nach lohnenden Fotomotiven zu gehen.

Also habe ich meine Reise auf die Orte Varadero, Havanna, Viñales, Playa Larga/Playa Girón in der Schweinebucht, Cienfuegos und Trinidad begrenzt. Und das war noch knapp bemessen. Fotografisch bietet jeder Ort etwas völlig anderes:

Varadero

Varadero ist als Ankunftsort ganz nett, um hier den Jetlag mit ein paar Badetagen zu überwinden, fotografisch jedoch recht uninteressant. Im hinteren Teil dieser langgezogenen Halbinsel befindet sich ein reines Touristenghetto mit nichts als Hotelanlagen. Allerdings mit schönen Karibikstränden.

Hier kann man ein paar schöne Strand- und Meeresimpressionen fotografieren. Besonders bei Sonnenauf- oder -untergang und vor oder nach einem Gewitter. Oder einfach nur das Baden genießen.

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Sonnenuntergang am Karibikstrand - Mückenschutz nicht vergessen!

Havanna

In Havanna gibt es jede Menge zu entdecken. Es wimmelt an Motiven und es fiel mir zeitweise wirklich schwer, mich zu entscheiden, was ich zuerst fotografieren sollte. Farbenfrohe Oldtimer aus den 50ern, morbide Straßenzüge und Fassaden, Menschen, die vor ihren Fenstern und Türen auf der Straße sitzen, Details und Strukturen, bunte Straßenszenen, Architektur, handgemalte Werbetafeln, kommunistische Propagandasprüche und Abbilder von Che, Fidel und den anderen Revolutionären von 1959, Freiluft-Friseure, Fahrradrikschas, die Uferpromenade Malecón im Abendlicht.... und und und..

Für Havanna sollte man mindestens 3 Tage einplanen. Zur Vorbereitung einer solchen Reise solltet Ihr überlegen, ob Ihr Eure Motive nicht schon vorab per Mindmap plant. Mehr dazu erfahrt Ihr in Reisefotos planen via Mindmap mit Thorge Berger.

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Marode Fassaden bestimmen das Stadtbild von Havanna - hier der Blick von der Dachterrasse meiner Unterkunft

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Der Klassiker: Oldtimer in Havanna

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Manchmal lohnt ein Blick ins Treppenhaus

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Ersatzteile gibt es kaum - so wird viel improvisiert

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Son und Salsa gehören zu Kuba wie Rum und Zigarren

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An der Uferpromenade Malecón

Menschen fotografieren

Das Tolle an Kuba ist, dass die Menschen sich total gerne fotografieren lassen. So kamen Kinder auf mich zugerannt und baten mich, ein Foto von ihnen zu machen. Sobald jemand merkte, dass ich ihn fotografiere, lächelte er mich an und winkte.. zwar nicht unbedingt das, was ich auf dem Foto haben wollte.. aber dennoch immer wieder ein schönes Erlebnis. Schaut Euch doch auch mal unseren Film Peoplefotografie auf Reisen an.

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Die Kinder in Havanna freuen sich, wenn sie fotografiert werden

Die meiste Zeit habe ich mich durch die Straßen treiben lassen und fotografiert, was mir vor die Linse kam. Oder auch wirklich mal eine halbe Stunde an einer Ecke gewartet, bis der farblich passende Oldtimer vor einer morbiden Hauswand vorbei kam oder eine interessante Person die Straße an der richtigen Stelle kreuzte. Hauptsächlich war ich in Centro Havanna unterwegs, wo sich noch das authentische kubanische Leben abspielt.

Straßenszenen in Havanna. Copyright Heike Skamper Straßenszenen in Havanna. Copyright Heike Skamper
Straßenszenen in Havanna

Havannas Altstadt dagegen wird gerade komplett restauriert, ist inzwischen touristisch überlaufen und mit Reisegruppen überschwemmt. Für mich nicht mehr das echte Kuba.

Havannas Altstadt. Copyright Heike Skamper Havannas Altstadt. Copyright Heike Skamper
Die Altstadt von Havanna - hier wird viel gebaut, renoviert und restauriert

Tipps, wie Ihr auf Reisen bessere Fotos macht, gibt es übrigens an dieser Stelle von dem Fotografen Thomas Søndergaard, einem der bekanntesten Instagram-Fotografen Dänemarks.

Oder besucht mal die Seite von Thorge Berger, der bereits einige Filme zum Thema Reisefotografie mit uns gedreht hat.

Viñales

Die Gegend um das kleine Dörfchen Viñales in der Provinz Pinar el Rio ist landschaftlich sehr reizvoll. Hier befinden sich Kubas beste Tabakplantagen und die charakteristischen runden Kalksandsteinfelsen, die Mogotes. 

Wer die Tabakplantage in voller Pracht erleben will, sollte im Dezember nach Kuba fahren. Im Dorf spielen Abends regelmäßig Salsabands und es wird getanzt.

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Allerdings ist Viñales ist inzwischen ein Touristenmagnet. Unterkünfte sollten unbedingt vorab gebucht werden. Das Geschäft mit den Exkursionen von Wander-, Fahrrad- und Reitausflügen über die Besichtigung von unterirdischen Höhlen bis zu Führungen durch die Tabakplantagen boomt. Wanderungen auf eigene Faust sind nur bedingt möglich, da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt. Es gibt auch einen Anbieter für fotografische Exkursionen. 

Ich würde empfehlen, die Gegend bei einer Wanderung fotografisch zu erkunden und außerdem zum Sonnenauf- oder untergang bzw. zur blauen Stunde auf den Berg hochzufahren (zum Hotel Los Jazmines oder dem darunter gelegenen Restaurant Balcon del Valle oder zum Hotel La Ermita) und von dort ins Tal zu fotografieren. Um die richtige Zeit und die beste Position für diese Fotos zu planen, eignet sich das Tool  The Photographer's Ephemeris, das Euch die genauen Zeiten und den jeweiligen Sonnenstand und die Zeiten für die blaue und goldene Stunde für Euren Standort zeigt.

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Ein schöner Aussichtsplatz ist die Terrasse vom Restaurant Balcon del Valle unterhalb des Hotels Los Jazmines. Noch schöner wäre das natürlich zur blauen Stunde, aber das hatte sich für mich leider nicht ergeben.

Im Ort gibt auch mehrere Lokale, an denen jeden Abend Salsabands auftreten. Hier kann man Musiker und Tänzer fotografieren.

Playa Larga / Schweinebucht

Der kleine Küstenort Playa Larga liegt auf der Zapata Halbinsel, einem Sumpfgebiet, das als Nationalpark ausgewiesen ist. Playa Larga ist touristisch noch sehr unterentwickelt, es gibt einfache Privatunterkünfte direkt am Strand. In der Nähe liegt eine Lagune, an der es Flamingos und eine interessante Vogelwelt geben soll. Ohne eigenes Auto ist sie jedoch kaum erreichbar. Die Besichtigung des Nationalparks ist nur mit einem Führer erlaubt. Außerdem kann man ein künstliches Touristen-Taino-Indianderdorf und eine Krokodilfarm besichtigen - beides reine Touristenveranstaltungen, die sich nicht wirklich lohnen.

Die Küste um Playa Larga und Playa Girón mit ihrem vorgelagerten Korallenriff  ist ein Paradies für Taucher und Schnorchler. Und für stimmungsvolle Strandbilder. Unterwasserfotografen können am Riff oder in den Unterwasserhöhlen tropische Fische, Gorgonien, Schwämme und Korallen fotografieren. Einen schönen Film zum Thema Unterwasserfotografie findet Ihr übrigens in unserem Film mit David Hettich:  Abenteuer Ozean.

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Cienfuegos

Cienfuegos, auch "Perle des Südens" genannt, stand Anfang des 19. Jahrhunderts unter französischer Kolonialherrschaft. Die kleine Küstenstadt besticht durch ihre intakte, zum Teil französisch beeinflusste Architektur und weitläufige Plätze. Ein schöner Ort für Architekturfotografie, Details und Straßenszenen.

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Sowohl von Cienfuegos als auch von Trinidad aus werden Ausflüge in die Gebirgswelt der Sierra de Escambray angeboten, z.B. zum Wasserfall El Nicho.

Ein sehr touristisches Erlebnis. Es ist fast unmöglich, den Wasserfall ohne Touristen auf den Chip zu bannen. Aber immerhin kann man darin schwimmen. Und ein paar schöne Aussichten gibt es auch.

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Wasserfall El Nicho und beeindruckende Aussicht in der Sierra de Escambray

Trinidad

Trinidad hat eine farbenfrohe, historische Altstadt, die als Unesco Welterbe anerkannt ist. Viehwirte reiten auf Pferden oder Eselskarren durch die Innenstadt. In der Casa de La Música - einer Freilufttreppe mit Terrasse - und in der Casa de los Trovadores lauscht man Abends den Rhythmen der Salsaklänge, bewundert die geschmeidigen Tänzer oder tanzt selbst mit.

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Trinidad - Unesco Weltkulturerbe

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Casa de la Música - hier spielt Abends die Musik

Tipp: Nehmt Eure Unterkunft nicht zu nahe an der Casa de La Música, denn hier ist es bis in die Nacht sehr laut.

Man kann auch einen sehr touristischen Ausflug mit einer alten Dampflock in das Zuckerrohrmühlental Valle de los Ingenios machen. Ein paar lohnende Fotomotive gibt es aber auch dort.

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Fahrt mit der historischen Dampflok ins Zuckerrohrmühlental Valle de los Ingenios. Natürlich dürfen Rum und Zigarren auf einer touristischen Fahrt nicht fehlen. Nicht im Bild: Die laute Salsamusik.

Von Trinidad fährt täglich mehrmals ein Bus zum langen Sandstrand Playa Ancón oder zu den vorgelagerten Schnorchelbuchten. Hier kann man zwischendurch einfach mal entspannen. Und wer eine wasserdichte Kamera besitzt, kann an dem vorgelagerten Riff tolle Aufnahmen machen. Mehr zur Unterwasserfotografie erfahrt Ihr auch hier: photokinaTV - Underwater Imaging.

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Fazit:

Ich habe einige Ausflüge mitgemacht, aber fast alle versprachen mehr, als sie hielten und waren sehr touristisch. Ausflüge werden übrigens von den kubanischen Reiseagenturen Cubanacan, Cubatur und Havanatur angeboten. Letztendlich hat es mir am besten gefallen, mich in den Städten und Dörfern einfach mit der Kamera auf die Pirsch zu begeben. Motive findet man dort mehr als genug und die Menschen lassen sich gerne fotografieren. Highlights meiner Reise waren Havanna, Trinididad und Viñales.

Ganz Kuba ist marode - Straßen, Häuser, Autos, Technik -  man findet kaum etwas, was noch intakt ist. Auf Dauer kann das ein bisschen bedrückend sein. Es scheint, dass in diesem Land seit 1959 nichts mehr repariert oder instand gesetzt wurde. Zwar wird jetzt punktuell viel restauriert (z.B. in Havannas Altstadt), aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.  Es dauert sicherlich noch 10-15 Jahre, bis das Land sich komplett gewandelt hat. Aber die Leute werden sich schneller ändern, das ist jetzt schon zu spüren. Sie sehen ihre Chance, im Tourismus schnelles Geld zu verdienen.

Das äußert sich jetzt bereits darin, dass man z.B. an jeder Ecke mehrfach gefragt wird, ob man ein Taxi haben möchte. Klar, bei 18-30 EUR Monatseinkommen ist so eine Taxifahrt, die 5-7 EUR bringt, natürlich ein lukratives Geschäft. Auch wenn öfter mal ein Motor ausfällt, die Benzinpumpe angesaugt werden muss oder die Tür beim Fahren abfällt. Die Preise werden anziehen, die Kriminalität und der Touristennepp werden steigen. Aber das sind leider überall die negativen Folgen des Tourismus - und schließlich sind wir selbst ja auch Touristen. Und wer will es den Kubanern verdenken, dass sie jede Chance nutzen, ihren kargen Lebensstandard etwas zu verbessern?

Bleibt zu hoffen, dass die Kubaner sich ihre Lebensfreude,  Freundlichkeit und ihr Improvisationstalent noch lange bewahren. Fotografisch gesehen ist Kuba auf jeden Fall eine Reise wert.

Wenn Ihr selbst eine Fotoreise nach Kuba plant, beantworte ich Euch gerne Eure Fragen. Einfach unten als Kommentar posten.

Weitere Fotos findet Ihr unten auf dieser Seite.

Alle hier gezeigten Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

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Kubaner lassen sich gerne fotografieren

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Straßenszene in Viñales

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In Viñales werden die besten Zigarren der Welt hergestellt.

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Straßenszene in Trinidad

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Viñales

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So sehen uns die Kubaner :-)

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Am Wegesrand

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Hoffen wir, dass die Brücke hält.

 

14. April 2016 - 23:12

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