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Wie findet man seinen eigenen Stil?

 Thomas Leuthard

Was ist ein eigener Stil?

Die Frage nach dem eigenen Stil taucht ab und zu in meinen Workshops auf. Ein eigener Stil sind optische, inhaltliche oder stilistische Merkmale, an denen man die Bilder eines Fotografen erkennt, ohne zu wissen, dass die Bilder von ihm sind.

Aus meiner Sicht setzt sich der eigene Stil aus dem Inhalt, der Bildgestaltung sowie der Bildbearbeitung zusammen. Meistens ist der eigene Stil eine Frage der Zeit, aber man kann auch sehr bewusst darauf hinarbeiten.

Wie finde ich den eigenen Stil? Foto: Thomas Leuthard

Warum heißt es wohl "eigener Stil"?

Wenn ich jemanden kopiere, darf ich mich nicht wundern, wenn ich zu seinem Stil komme und keinen eigenen Stil entwickle. Das passiert wohl auch dann, wenn man zu viele Bilder anderer Fotografen anschaut.

Man lässt sich inspirieren und merkt nicht, wie sich der Stil anderer Fotografen einschleicht. Natürlich kann man keinen komplett eigenen Stil entwickelt, weil ja die Street Fotografie schon einen gewissen Stil umfasst und viele Stile schon von jemandem angewendet werden.

Hört einfach in Euch rein, was Euch interessiert und was Ihr machen möchtet. Es geht um Eure Art der Fotografie und was Ihr dabei fühlt. Das solltet Ihr in Eurer Fotografie in einem eigenen Stil ausdrücken können.

Wie finde ich den eigenen Stil? Foto: Thomas Leuthard

Wo fangt Ihr am besten an?

Der Anfang ist sicher am schwierigsten, wenn man auf Kommando den eigenen Stil herbeiführen möchte. Das geht nicht so einfach und es braucht Zeit.

Ein guter Anfang ist sicher, einige Tätigkeiten im Workflow gleich zu machen. Also die gleiche Kamera und die gleiche Linse zu verwenden, die gleiche Art von Motive aufnehmen und auch die gleiche Bildbearbeitung zu wählen.

Es versteht sich von selbst, dass man sich als erstes für Farbe oder Schwarzweiß entscheiden muss.

Wie finde ich den eigenen Stil? Foto: Thomas Leuthard

Wie könnt Ihr inhaltlich Euren eigenen Stil finden?

Das Schwierigste überhaupt ist, inhaltlich den eigenen Stil zu finden. Vor allem, weil man sich gewissermaßen auf ein paar wenige Motive oder Bildarten reduzieren muss. Jedenfalls, wenn man einfacher ans Ziel kommen will.

Schließlich erkennt man den Stil an der Gleichheit und diese kann man auch beim Inhalt erreichen. Versucht also mal bei den nächsten 100 Bildern möglichst viel gleich zu machen. Jetzt nicht das gleiche Motiv mehrfach ablichten, sondern die gleiche Art Inhalt zu schaffen.

So wie die Bilder in diesem Artikel nur Linien zeigen. Sobald Ihr ein Linienbild seht, denkt Ihr umgehend, es könnte von mir sein. Aber natürlich nur dann, wenn es im gleichen Stil bearbeitet wurde.

 Thomas Leuthard

Wie die Bildgestaltung deinen Stil beeinflussen kann?

Ich würde sogar behaupten, dass man mit einer eigenen Art der Bildgestaltung einen Stil aufbauen kann. Auch hier sollte man sich von der Masse abheben und über einen längeren Zeitraum möglichst viel gleich, aber doch total anders als andere machen.

Je mehr Ihr Euch von der Masse abheben könnt, umso schneller erkennt man Euch.

Bildgestaltung kann auch mal sehr extrem sein. Man könnte zum Beispiel das Motiv extrem nahe am Rand platzieren, sehr viel negativen Raum lassen und das Ganze minimalistisch daherkommen lassen.

Oder aber das komplette Chaos im Bild, es aber doch aufgeräumt aussehen lassen.

Ich sage nicht, dass es einfach ist, denn sonst wäre es ja langweilig. Es schadet aber niemandem, seine Bildgestaltung zu hinterfragen.

 Thomas Leuthard

Wie Ihr über die Bildbearbeitung Euren Stil aufbaut?

Man kann seinen eigenen Stil auch mit einer speziellen Art der Bildbearbeitung fördern. Bei mir sind es wohl die harten Kontraste und das viele „richtige“ Schwarz im Bild.

Jeder Fotograf sollte seine eigene Art der Bearbeitung haben und 90% dieser immer gleich durchführen. Auch hier gilt, nicht jemanden zu kopieren oder imitieren, sondern seinen eigenen Stil erschaffen.

Das geht wohl einfacher als gedacht. Dazu gibt es zwei Wege. Ihr könnt Euch ein Preset (z.B. von VSCO) beschaffen, welches Ihr dann anpasst. Oder aber Ihr versucht, von Grund auf einen Bearbeitungsstil zu generieren.

Das dauert eine gewisse Zeit und wenn Ihr ihn gefunden habt, erstellt Ihr Euch eine Aktion oder ein Preset, welches Ihr dann immer auf alle neuen Bilder anwenden könnt.

Und dann heißt es nur noch, nichts mehr verändern und die nächsten 1000 Bilder damit zu bearbeiten, egal was passiert.

 Thomas Leuthard

Fazit

Je mehr Fotos Ihr macht, umso eher kommt Ihr zu einem eigenen Stil.

Ein großer Teil des Stils entsteht über eine lange Zeit und kann sich über diese auch wieder verändern.

Was sicher nicht geht, ist eine technische Schwäche zum eigenen Stil zu erklären. Also nur über- oder unterbelichtete Bilder zu machen. Ich bin der Meinung, dass man dies sofort als Schwäche erkennen würde.

Das Schwierigste ist, die Geduld aufzubringen, etwas über eine sehr lange Zeit zu machen und aufzuhören, Experimente zu machen.

Aber wenn Ihr Euren eigenen Stil haben möchtet, so müsst Ihr auch etwas dafür tun.

Am besten fangt Ihr heute damit an.

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

 

 Thomas Leuthard

 

 Thomas Leuthard

 Thomas Leuthard

Alle hier gezeigten Fotos und Texte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.

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1. September 2015 - 13:08

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