Superresolution - How to shoot the moon
Tolle Fotos vom Mond, auf welchen man bereits die Kraterlandschaft erkennt, reizen schnell, solche Aufnahmen auch einmal zu versuchen. Tatsächlich ist es mit moderner Technik gar nicht mal so schwer, detailreiche Aufnahmen vom Mond zu machen.
Man braucht eigentlich nur eine Digitalkamera (am besten eine Systemkamera, bzw. eine SLR), ein Stativ und eine möglichst lange Telelinse. Lange Telelinsen werden schnell beliebig teuer, aber die weißen Stars der Szene mit dem roten Ring sind hier nicht erforderlich, denn auch ein Superzoom (ein so geschimpftes „Suppenzoom“) von Sigma oder Tamron ist bereits ausreichend lang und ausreichend scharf. Die typischen 270 mm Brennweite am langen Ende werden dann an einer Crop-Kamera zu gefühlten 430 mm, und das reicht bereits aus.
Ansonsten ist es ratsam, die Kamera aufs Stativ zu stellen, per eingezoomtem Liveview zu fokussieren und einen Kabelfernauslöser zu verwenden. Bei fast allen Kameras klappt dann bei der Aufnahme der Spiegel nicht mehr herunter. Ein Umschalten auf Spiegelvorauslösung ist daher gar nicht mehr erforderlich.
So schauen dann die ersten Ergebnisse aus. Der Mond ist trotz 270 mm am APS-C-Format nur klein zu sehen, aber das lässt sich ändern!
Daten zur Aufnahme: Canon EOS 500D mit Tamron 18–270 mm f/3.5–6.3 auf f/11 und auf 270 mm. ISO 100, 1/40 Sekunde, Raw-Format, Stativ und manueller Fokus auf der Basis des Liveview-Bildes.
Die ersten Ergebnisse werden Euch vielleicht etwas enttäuschen, weil der Mond auf dem Foto trotz der langen Brennweite so klein und verloren wirkt (er ist 520 x 520 Pixel groß), aber das lässt sich lösen.
Der Trick heißt Superresolution!
Es gilt: Wenn man mehrere Bilder in kleiner Auflösung aufnimmt, die ganz leicht voneinander abweichen, so kann man hieraus eine Aufnahme mit höherer Auflösung berechnen. Ihr müsst entsprechend nur mehrere Aufnahmen vom Mond machen und diese kombinieren. Das Verfahren ist mit PhotoAcute mittlerweile auch als kommerzielles Programm erhältlich. Unter uns: Kaufen müsst Ihr nichts. Uns reicht hier die Demo, weil die Auflösung trotz Superresolution sowieso so klein bleiben wird, dass wir mit Screenshots von PhotoAcute auskommen. :-)
Das Programm PhotoAcute ermöglicht dank Superresolution, aus mehreren Low Resolution-Aufnahmen eine High Resolution-Aufnahme zu berechnen.
Das Ergebnis der Mühe: Der Mond ist nun nahezu doppelt so hoch aufgelöst.
Nun ist das Bild zwar scharf und detailreich, aber auch noch reichlich langweilig. Daher habe ich mich entschlossen, noch ein paar Wolken und ein Flugzeug zu ergänzen. Die Wolken entstammen meinem Archiv, und für das Flugzeug reicht das Handyfoto einer kleine Bleistiftskizze. Die Montage ist nicht schwierig: Die Wolken muss man nur zurechtschneiden, entsättigen und dann eine geeignete Füllmethode aussuchen. Bei mir hat die Füllmethode „Hartes Licht“ am besten funktioniert.
Ein Bild mit Wolken und eine Handskizze einer kleinen Cessna bilden die Ausgangsfotos für die überschaubare Montage.
Der Flieger wird mit dem Pfadwerkzeug freigestellt und die entstehende Auswahl mit dem Eimerchen schwarz gefüllt. Dann wird der schwarze Flieger mit der Füllmethode „Dunklere Farbe“ in das Mondbild eingefügt. Voilà, fertig ist der Nightflyer vor dem Mond!
Abbildung 8: „The Nightflyer“ – solche Bilder sind mit ein paar Kniffen auch mit preiswerter Ausrüstung möglich!
Das braucht Ihr dafür:
- Kamera mit langem Tele-Objektiv: Beispiel: DX-Kamera + Superzoom 18–270 mm
- Kamerastativ
- Halb- oder Dreiviertel-Mond und einen wolkenfreien Himmel
- Optional: Eine Testversion von SuperAcute; Wolken und Silhouetten für die Montage
Alle hier gezeigten Texte und Objekte unterliegen dem Urheberrecht des Autors.
Falls Ihr noch nicht wisst, wie man Objekte mit Photoshop freistellen kann, schaut Euch doch mal diese Filme an:
Und mehr über den Umgang mit Ebenen erfahrt Ihr hier
Eine andere Technik, Bilder aus mehreren Aufnahmen zusammenzusetzen, ist übrigens das Focus Stacking, das vor allem in der Makrofotografie zum Einsatz kommt: