Marketing für Teilzeit-Fotograf:innen
In den vielen Jahren FotoTV. konnte ich bei Fotografen ein ‘Muster’ erkennen. Fotografen, die sich stark in das Thema eingearbeitet haben und immer besser wurden, wurden deswegen immer mal von Bekannten zu kleinen privaten Aufträgen angefragt: Eine Hochzeit, ein Social Media Profilfoto, Baby- und Kinderfotos usw. Wenn die sich dann häufen oder wenn beispielsweise ein größerer Auftrag wie eine Kita ansteht, dann beginnt die Fragestellung, ob man das nicht kommerzieller und strukturierter angehen soll. Immerhin lässt sich hier mit dem geliebten Hobby Geld verdienen und das Hobby gegenfinanzieren.
Für diejenigen, die diesen Schritt wagen wollen, haben wir eine ganze Reihe an Filmen über die Jahre produziert. Eine der letzten Serien zu dem Thema war die zur Erstellung einer eigenen Website mit Wordpress, zu der wir viel Zuspruch bekommen haben.
Nach den anfänglichen Erfolgen erreichen dann die meisten ein gewisses ‘Plateau’, auf dem sich nicht mehr viel bewegt: Das private Umfeld ist ‘abgegrast’. Wer nun noch mit wachsen will, muss richtig Marketing machen. Aber wie?
Auf Facebook wird man von Anzeigen für Google- und Social Media Ads geradezu verfolgt. Die Anbieter überschlagen sich mit Versprechen von mehreren Hundert Prozent Umsatzwachstum in kurzer Zeit. ‘Skalierung von Businesses’ ist in aller Munde.
Die Realität sieht meiner Erfahrung nach anders aus. Wir selbst haben für unsere Videoproduktion in Köln eine Google-Ads Kampagne mit einer Agentur aufgebaut. Viele Tausend Euro später ist das Ergebnis überschaubar. Gelohnt hat es sich jedenfalls nicht. Und ich kenne auch niemanden, für den es sich gelohnt hat, es sei denn, man ist ein großer online Händler mit Produkten, nach denen spezifisch gesucht wird. Und auch die haben nur dann Erfolg, wenn sie zu diesen Produkten messerscharfe Preise aufrufen können oder sich mit anderen Marketingmitteln wie Programmatic Printing von der Konkurrenz abheben - und das dann gerne wieder mit Printmedien statt online!
Ein zweiter Ansatz ist SEO: Man optimiert seine Seite auf Keywords, die vermeintliche Interessenten suchen und wird dann gefunden. Dies war einige Jahre in der Nische, in der wir uns bewegen, durchaus ein Tipp. Googelt man aber mal z.B. ‘Hochzeitsfotograf Köln’, dann sieht man, dass man nicht allein ist. Der Kampf um die ersten Plätze der Suchen ist schon lange eröffnet und man kommt nur noch unter die ersten 10, wenn man sich mit erheblichem Aufwand dahinter klemmt und neben viel Zeit auch Geld investiert.
Wie kann nun aber ein Marketing für Teilzeit-Fotograf:innen aussehen?
Was wir nun probieren, sind sogenannte Local Listings. Was steckt dahinter? Es gibt viele Anbieter, die professionell Werbung und SEO auf wichtige Keywords schalten. Dies sind Verzeichnisse, in denen dann wiederum Anbieter zu dem Thema gelistet sind.
Einer der Größeren ist zum Beispiel Trustlocal. Man kann sich bei diesem Verzeichnis kostenlos listen und bezahlt nur bei Vermittlung einer qualifizierten Anfrage (um die 15 Euro). Also nicht pro Klick wie bei Google, sondern pro tatsächlicher Anfrage. Meiner Erfahrung nach ist ein Klick sehr viel weniger wert, als wir das denken. Ich hatte mir vorgestellt, dass jemand, der auf der Suche nach einer Videoproduktion ist und uns klickt, natürlich sehr wahrscheinlich auch mal anfragt. Dem ist aber nicht so. Man zahlt für Hunderte und Tausende Klicks, ohne dass überhaupt jemand mit einem Kontakt aufnimmt…..
Daher finde ich das Prinzip, nur für konkrete Anfragen zu zahlen auch sehr interessant. Sicher ist auch eine Anfrage keine Garantie für eine Buchung. Aber: Wenn ich erst mal mit einem potenziellen Kunden spreche, habe ich es doch sehr viel mehr in der Hand, einen Abschluss herbeizuführen, als wenn sich klickende Interessenten nie melden. Von Fotografen, die bei Trustlocal präsent sind, gibt es die Info, dass man pro 3-5 Anfragen einen Auftrag generiert.
Einträge in solchen Portalen erfüllen aber noch einen weiteren Zweck: Da sie auf die eigene Homepage verlinken, stärken sie den SEO-Score der eigenen Website. Sogenannte Backlinks signalisieren Google, dass die eigene Website wichtig genug ist, dass andere Websites darauf verlinken. Deswegen sind wir aktuell dabei, uns in möglichst vielen Portalen einzutragen. Und wenn dann qualifizierte Anfragen kommen, sind diese sehr viel günstiger als Monat für Monat Agenturen und Google Ads zu bezahlen.
Deckt sich dies mit eurer Erfahrung? Dann würde ich mich über Rückmeldungen und Erfahrungsberichte freuen.
Bis dahin,
Euer Marc
Ein paar Filmtipps zum Thema bei FotoTV.: