KINOTIPP: Die Genialität des Augenblicks – Der Fotograf Günter Rössler
KINOTIPP: Die Genialität des Augenblicks –
Der Fotograf Günter Rössler
Günter Rössler kennt Ihr bereits aus dem FotoTV. Programm. Der bekannte Aktfotograf hat bereits mit uns den Film "Günter Rössler - Ein Leben in vielen Akten" gedreht. Hier könnt Ihr unseren Beitrag sehen:
Nun gibt es aber einen neuen interessanten Dokumentarfilm des Aktfotografen der seit Mitte Dezember 2012 im Kino ist. Er ist auf jeden Fall einen Kinobesuch wert.
Günter Rössler gilt als einer der bedeutendsten Fotografen Ostdeutschlands. Seine Aktbilder im „Magazin“ machten ihn berühmt. In der „Sibylle“ lichtete er Stil und Geschmack der Zeit
ab und setzte nicht nur schöne, sondern auch selbstbewusste Frauen in Szene – sein Beitrag zur Emanzipation der Frau aus einem Blickwinkel, der heute außergewöhnlich scheint.
Im „geschlossenen System DDR“ konnte Rössler kein internationaler Star werden, wie er es verdient gehabt hätte. Heute aber sind seine Fotografien in zahlreichen Kunstsammlungen
und Museen vertreten.
Dieser Film stellt den heute 86-jährigen, immer noch arbeitenden Günter Rössler vor, so, wie seine Fotos ihre Zeit abbilden: schlicht, treffend und stilsicher.
Der Film:
Ein bekannter Kollege, Roger Rössing, schrieb anerkennend über den Fotografen Günter Rössler: „An den Traum glauben, aber das Leben aufmerksam beobachten – das ist wohl eines der Geheimnisse, die Rösslers Bilder so unverwechselbar werden lassen.“
Er selbst sah einmal scherzhaft seine Biografie als „Mein Leben in vielen Akten.“
Mit seiner Aktfotografie, die er in der DDR als ernsthafte und eigenständige Kunstform in die öffentliche Diskussion einführte, „schrieb“ er Kunstgeschichte.
Rösslers 85. Geburtstag 2011 inspirierte Fred R. Willitzkat zu dem Dokumentarfilm DIE GENIALITÄT DES AUGENBLICKS mit dem Impetus, uns die Persönlichkeit des Künstlers nahezubringen, seine Gedankenwelt, die Spezifik seines Arbeitens, sein Ethos.
Eigene Rückblicke auf Biografie und Passion, ein Erinnerungsteppich von Freunden, der Familie und vor allem von seinen wichtigsten Modellen.
Ein Film mit ruhigem Fluss des Erzählstromes, eine sympathische, emotional berührende Hommage, die der Eigenart des Künstlers gerecht wird.
Wir erfahren und erleben Günter Rössler als einen großen Naiven der Fotografie. Aktfotografie war für ihn Andachtsfotografie“. Seine Modelle gleichsam Madonnen,
vor denen er niederkniete: „Harmonie und Vertrautheit sind mir wichtig.“
Rössler wahrte und hütete die Verletzlichkeit der Aktfotografie und damit auch die Integrität und Identität der Frau. Voyeurismus war ihm fremd und verhasst.
Der Zuschauer spürt in Günter Rössler eine tiefe Sehnsucht nach Schönheit und Harmonie, sieht in ihm einen Glückssucher. So wie Rössler selbst im Abend seines Lebens sich als einen glücklichen Menschen sieht.
Ein Glück, dass man so leben kann … und bei dem man wünscht, dass es noch eine Weile so bleibt.
Biografie Günter Rössler
Geboren 1926 in Leipzig. Fotografiestudium an der Akademie für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit 1951 Arbeit als selbstständiger Fotograf, zunächst vor allem im Bereich der Mode-, Werbe- und Reportagefotografie.
Seit Anfang der 1970er Jahre verstärkte Hinwendung zur Aktfotografie, mit internationalem Erfolg. Diverse Titelseiten ostdeutscher Zeitschriften wie „Das Magazin“, „Sibylle“ oder „Modische Maschen“. Seit 1981 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
1984 zehnseitiges Special von Rössler im westdeutschen Playboy („Mädchen der DDR“). Lebt und arbeitet in Leipzig.
„Günter Rösslers Frauen waren nie Objekte eines überhitzten Mode- oder Erotikmarktes. Sie waren nie Objekte, die sich nur durch das Schönsein definierten, oder Schönheiten, die allein mit ihrem Äußeren Geld verdienen wollten. Rösslers Frauen standen mitten im Leben, das ein Leben in und nach der DDR war – mit all seinen kleinen und großen Abenteuern, Widrigkeiten, Trivialitäten und Annehmlichkeiten. Es war ein einfaches Leben, ohne Glamour, aber auch ohne die Abgründe, die hinter einer glamourösen Oberfläche lauern können.“ Uta Kolano
14. Dezember 2012 - 16:49
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