Filmen mit der Digitalkamera: Externe Mikrofone
Sprachaufnahmen
Sprachaufnahmen werden besonders kritisch beurteilt, denn die Verständlichkeit ist das wichtigste Kriterium. Im Gegensatz zur Musik ist Sprache oft leiser und man hat wenig Einfluss auf die Nebengeräusche. Auch muss fast jedes Wort gut zu verstehen sein. Wird ein Wort nicht verstanden, so kann sich der Sinn des Satzes ins Gegenteil umkehren. Hinzu kommt, dass manche Menschen eine undeutliche und leise Aussprache haben. Das bedeutet: Wenn es gut werden soll, setzt man ein externes Mikrofon ein.
Mikrofone
Mikrofone bestehen immer aus zwei Teilen, dem Schallempfänger und dem Schallwandler. Um es mit einer Fotokamera zu vergleichen, entspricht der Schallempfänger dem Objektiv und der Schallwandler dem Sensor.
Schallwandler
Es gibt unterschiedliche Arten von Schallwandlern, alle haben ihre Berechtigung und ihren Einsatzbereich. Bei einem dynamischen Schallwandler bewegt eine schwingende Membran eine kleine Spule in dem Feld eines Dauermagneten. So entsteht aus Schallwellen eine elektrische Spannung. Dynamische Mikrofone sind robust und unempfindlich, auch gegenüber den Schallwellen, denn die Spule hat eine gewisse Masse, die erst einmal in Bewegung kommen muss. Die leisesten Töne lassen sich damit nicht aufnehmen, wohl aber laute Töne in lauter Umgebung. Für ein Interview in der Boxengasse bei der Formel1 ist ein dynamisches Mikro eine gute Wahl.
Die Membran ist mit der Spule festverbunden, bewegt sich die Membran durch Schallwellen, gleitet die Spule durch die Feldlinien des Magneten. So entsteht eine elektrische Spannung, das Tonsignal. Die Spannung wird verstärkt und aufgezeichnet.
Bei einem Kondensatormikrofon kommt eine extrem dünne Metallfolie in Schwingung, die zusammen mit einer anderen Metallfläche einen Kondensator bildet. Der Luftspalt zwischen den Flächen ist das Dielektrikum. Ein Kondensator besitzt die Fähigkeit, elektrische Energie zu speichern. Das Speichervermögen wird als Kapazität bezeichnet. Die Tonschwingungen verändern die Dicke des Luftspalts und damit verändert sich auch die Kapazität des Kondensators. Diese Kapazitätsänderungen sind der Ausgangspunkt des Tonsignals. Da eine »hauchdünne« Metallfolie im Vergleich zu einer kleinen, feinen und leichten Spule fast keine Masse besitzt, ist ein Kondensatormikrofon viel empfindlicher, es kann auch sehr leise Töne aufnehmen.
Durch die Abstandsänderung zwischen Membran und Gegenelektrode ändert der Kondensator seine Kapazität. Aus dieser Änderung entsteht das Tonsignal.
Ein dynamisches Mikrofon braucht keine externe Spannungsversorgung, da ja die Signal- Spannung durch die Bewegung der Spule im Magnetfeld erzeugt wird. Ein Kondensatormikrofon braucht dagegen schon eine Spannungsversorgung. Normalerweise sind das 48 V Phantomspannung. Phantom heißt, die Spannung ist nicht an den Anschlussdrähten des Mikrofons zu messen, sondern liegt intern an. Der Recorder oder das Mischpult versorgen das Mikrofon mit der nötigen Speisespannung.
Schallempfänger
Das war die »Schallkamera«, nun zu den »Schallobjektiven«. Ob Weitwinkel, Tele oder irgendwas dazwischen, das ist auch beim Ton die Frage. Allerdings spricht man beim Schallempfänger von Charakteristik und bezeichnet damit die Form des dreidimensionalen Raumes, aus dem das Mikrofon die Schallsignale empfangen kann. Kugel, Niere oder Keule. Eine Kugelcharakteristik ist für Schall aus allen Richtungen empfindlich. Die Niere empfängt den Schall eingeschränkt aus einer Richtung und ein Mikrofon mit einer Keulencharakteristik nur aus einem engen bis sehr engen Bereich. Aufgrund der röhrenförmigen Bauform heißen diese Mikrofone auch Richtrohr.
Kommt der Störschall aus einer anderen Richtung, nimmt ein Richtmikrofon den Störschall gar nicht oder nur sehr eingeschränkt auf.
Je nach Einsatzzweck und Einsatzgebiet werden die Mikrofone ausgewählt. Mehr dazu erzähle ich Euch im nächsten Beitrag.
Ein Ansteckmikrofon mit einer Nierencharakteristik und einem Miniatur-Windschutz.
XLR
Übrigens kann auch der Mikrofonanschluss Einfluss auf die Tonqualität haben. Bei Mikrofonen sollte man deshalb darauf achten, dass sie einen XLR Stecker besitzen. XLR ist die Bezeichnung für den Anschlussstecker. Es gibt sie drei, vier und fünfpolig. Im Tonbereich ist die dreipolige Ausführung üblich.
Ein XLR- Anschluss bedeutet, dass es sich um einen symmetrischen Abschluss handelt. Symmetrie heißt hier, das Mikrofon ist an drei Kabel angeschlossen, zwei für das Signal und der dritte ist die Abschirmung gegenüber Störungen von außen. Diese Beeinträchtigungen wären als penetrantes Brummen zu hören. Einfache Mikrofone sind dagegen nur an zwei Adern angeschlossen. Unsymmetrisch nennt sich diese Anschlussart. Bei langen Mikrofonleitungen kann es hier zu Störungen kommen.
Der XLR Stecker eines Mikrofons. Professionelle Audio-Geräte sind damit ausgestattet. Es gibt die Verbindungen in männlich und weiblich.
So sieht ein kombinierter Anschluss für XLR und große Klinke an Gerät aus.
Im nächsten Beitrag gibt es wieder was zu hören und zwar die unterschiedlichen Mikrofone. Bis dahin, haltet die Ohren steif. Euer Achim.
Wenn Ihr Euch für das Filmen mit der Digitalkamera interessiert, schaut Euch doch auch mal unseren FotoTV. Film mit Achim Dunker zur Einführung in das Filmlicht an:
Oder auch die Filmreihe "Filmen mit der DSLR"