Analoger SW-Look im Vergleich 6: Silver Efex Pro 2
Perfektes Schwarzweiß mit Silver Efex Pro
Eines der populärsten Programme zur SW-Umwandlung ist Silver Efex Pro 2, das früher zu Nik Software gehörte und heute von Google vertrieben wird. Silver Efex gehört zu den Spezialisten, die sich ausschließlich um die SW-Konvertierung kümmern – dies aber mit nach wie vor beeindruckenden Ergebnissen.
Mit Schwarzweiß hat die Fotografie begonnen und bis heute haben Schwarzweißaufnahmen eine besondere Ausstrahlung und Wirkung. Schwarzweiß-Fotos haben eine ganz besondere Tiefe, der wir uns auch in den Zeiten bunter Bilder nicht entziehen können.
Silver Efex Pro von Google (ehemals Nik Software) ist eines der populärsten Plug-ins für Photoshop (sowie für Photoshop Elements, Lightroom und Apple Aperture), um unsere modernen digitalen Farbbilder in erstklassige Schwarzweißbilder umzuwandeln.
Wie auch alle anderen Programme, die wir uns angesehen haben, ist Silver Efex 2 ein spezialisiertes Programm, mit dem man eine virtuelle Zeitreise in die Welt der klassischen Dunkelkammer unternimmt, in der man, wie zu analogen Zeiten, Filmsorten auswählen, Teilbereiche der Bilder abwedeln bzw. nachbelichten und mit unterschiedlichen Papierfarben und Tonungen arbeiten kann. Außerdem bietet Silver Efex Pro noch weit mehr als nur die reine Schwarzweiß-Umwandlung.
Ein erster Blick: Schwarzweiß in zwei Minuten
Hier habe ich ein Farbbild aus Photoshop in Silver Efex übertragen (links) und danach noch einmal mit Silver Efex Pro (rechts) in der Standardeinstellung Neutral und ein paar individuellen Einstellungen mit den U-Point-Kontrollpunkten bearbeitet.
Dank der individuell setzbaren Kontrollpunkte können beliebige Bildbereiche individuell in Helligkeit, Kontrast und Struktur angepasst werden. Die Kontrollpunkte in Silver Efex Pro basieren auf der so genannten „U Point“-Technologie. Sie erlauben die selektive Steuerung von Tonwert und Kontrast im Bild, ohne unerwünschte Artefakte.
„U-Point-Technologie“ – das hört sich zwar furchtbar kompliziert an, ist aber ein ungeheuer intuitives Werkzeug, dessen Bedienung direkt auf dem Bild stattfindet. Man sieht daher sofort, welche Wirkung die jeweilige Einstellung hat. Ein Schieben an in irgendwelchen in Menüs verborgenen Reglern oder die Eingabe von Zahlenwerten entfällt hier vollkommen.
Mit den Kontrollpunkten kann man die Helligkeit, den Kontrast und die Struktur für jedes Foto selektiv steuern, den Weiß- und Schwarzbereich verstärken und sogar eine selektive Kolorierung vornehmen – alles, ohne dass man eine komplizierte Auswahl oder eine Ebenenmaske anlegen müsste. Man platziert einfach per Mausklick einen Kontrollpunkt auf einem beliebigen Bereich des Bildes, den man ändern möchte und kann mit ein paar selbsterklärenden Schiebereglern das Bildergebnis deutlich verbessern.
Silver Efex Pro benutzen
Silver Efex Pro öffnet sich mit einer eigenen Benutzeroberfläche, die gut strukturiert und auf die Aufgabe konzentriert ist. Sie teilt sich, typisch für die Google-Produkte, in drei Hauptbereiche auf. Dominiert wird der Arbeitsbereich von der zentral angeordneten Arbeitsfläche, die verschiedene Ansichtsmodi bietet. So kann man neben dem aktuellen Bildergebnis auch immer den vorherigen Bearbeitungsstand im Auge behalten.
Auf der linken Seite der Arbeitsfläche findet Ihr eine Palette mit etlichen visuellen Stil-Voreinstellungen, die Ihr auch selbst um eigene Vorgaben erweitern könnt. Darunter nicht nur die üblichen Unter- und Überbelichtungen, sondern auch ein paar wirklich sehenswerte Tonungen. Mit einem Klick auf eine solche Voreinstellung wird die Einstellung auf Euer Bild übertragen. Damit Ihr bereits seht, wie der jeweilige Effekt bei Eurem Bild wirkt, werden die Effekte mit einer Miniatur Eures Fotos dargestellt.
Die Stile umfassen dabei eine ganze Reihe von Einstellungen, sie sind gewissermaßen eine Art gespeicherter Aufnahme dessen, was Ihr auf der rechten Seite des Programmfensters einstellen könnt. Entsprechend könnt Ihr auch, wenn Ihr eine besonders passende SW-Konvertierung eingestellt habt, diese als Stil speichern und in die Übersichtsleiste übernehmen. Und natürlich lassen sich auch die voreingestellten Stile noch weiter einstellen und passgenau auf die gewünschte Wirkung trimmen.
Auf der rechten Seite des Programmfensters findet Ihr die Einstellungsmöglichkeiten, die über kleine Menüreiter aufgerufen werden können. Hier lassen sich die ausgewählten Filter feineinstellen, die Kontrollpunkte aufrufen und die Filmtypen auswählen.
Unter dem Einstellungsbereich gibt es eine Lupe, die einen Bildausschnitt in der 100%-Ansicht zeigt. Wer mit dem Zonensystem der Schwarz-Weiß-Welt vertraut ist, kann sich hier zudem noch über 10 Graustufenschalter anzeigen lassen, wo im Bild die jeweiligen Graubereiche liegen. Fährt man mit der Maus über eines dieser Graustufenfelder, wird der entsprechende Bereich im Bild schraffiert. Dies für jede Graustufe in einer anderen Schraffur, so dass die Gewichtung verschiedener Graubereiche bequem verglichen werden kann.
Mit Silver Efex Pro könnt Ihr liebgewonnene Filmtypen aus der analogen Welt auswählen und emulieren. Diese virtuellen Filme bilden die Charakteristika von Schwarzweißfilmtypen inklusive der typischen Körnung der jeweiligen Filme ab. Insgesamt werden über 20 Schwarzweißfilme einschließlich Körnung, Farbempfindlichkeit und Tonkurven nachgebildet. Das Unternehmen hat dazu das Filmkorn nicht einfach per Algorithmus hinzugefügt, sondern die Filme tatsächlich gescannt und das Originalkorn übertragen. Mit der Körnungs-Engine ahmt Silver Efex Pro den traditionellen Silberhalogenid-Vorgang nach.
Wenn Ihr mit Eurem Bild zufrieden seid, zeigt sich ein weiterer Vorzug des Programms: Silver Efex Pro legt das frisch gestaltete Schwarz-Weiß-Bild als neue Ebene in Photoshop an und so könnt Ihr die Wirkung des Bildes noch einmal über die Deckkraft der Ebene justieren. Außerdem wird natürlich das Originalbild nicht beeinträchtigt und kann jederzeit wieder hervorgeholt werden.
Zudem ist das Plug-in Smartfilter-kompatibel und so könnt Ihr Eure Einstellungen auch noch überarbeiten, nachdem der Effekt angewandt wurde.
Den Gesamtüberblick über Plugins für analoge Schwarz-Weiß Effekte findet Ihr hier: https://www.fototv.de/blog/schwarzweiss-und-mehr-plug
Den Beitrag zu TrueGrain könnt Ihr hier nachlesen: https://www.fototv.de/blog/der-sw-spezialist-truegrain
Mehr zu BW Effects 2 erfahrt Ihr hier. https://www.fototv.de/blog/schwarzweiss-mit-komfort-bw-effects-2
DxO Filmpack wird in diesem Beitrag vorgestellt: https://www.fototv.de/blog/dxo-filmpack-ubersichtliches-universalwerkzeug
In diesem Beitrag geht es um das Plugin Exposure 6: https://www.fototv.de/blog/exposure-6-komplettl-sung-f-r-farbe-und-sw
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